Glauber: Bayern investiert bis zu 40 Millionen Euro in nachhaltige und umweltgerechte landwirtschaftliche Bewässerung der Zukunft

Vier Pilotprojekte ausgewählt

Die Bewässerung in der Fläche bestmöglich sicherstellen, dabei Wasserressourcen schonen und für nachfolgende Generationen erhalten:


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Um diese Mega-Herausforderung bewältigen zu können, hat das Bayerische Umweltministerium ein Pilotprogramm zur nachhaltigen und umweltgerechten Wassergewinnung zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen gestartet. Nun stehen die Pilotprojekte fest, die eine Förderung erhalten sollen. Mit insgesamt bis zu 40 Millionen sollen vier Projekte im Spalter Hügelland, in Nordheim, Iphofen und Oberschwarzach unterstützt werden. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu heute in München: "Die Folgen des Klimawandels werden zunehmend auch in Bayern spürbar. Unsere Böden sind ausgetrocknet, das Grundwasser geht uns verloren. Insbesondere in Nordbayern ist die flächendeckende Wasserversorgung ein großes Thema. Klimawandel und Trockenheit betreffen insbesondere auch die Landwirte. Wir brauchen kluge Projekte, um künftig die Bewässerung in der Fläche bestmöglich sicherzustellen und gleichzeitig sorgsam mit der wertvollen Ressource Wasser umzugehen. Wir setzen dabei vor allem auch auf effiziente Bewässerungssysteme und intelligente Wasserspeicher. Speicher können Wasser in abflussreichen Zeiten zurückhalten und in Trockenperioden vor Ort wertvolles Wasser liefern. Die Pilotprojekte werden zeigen, wie die Bewässerung der Landwirtschaft von morgen funktionieren kann."

Das Umweltministerium wird die Baukosten der neuen Bewässerungsinfrastruktur zur Hälfte und je Vorhaben mit maximal 10 Millionen Euro fördern. Mit dem Pilotförderprogramm sollen überbetriebliche, nachhaltige und umweltgerechte Bewässerungsinfrastrukturen für landwirtschaftlich, gartenbaulich oder weinbaulich genutzte Gebiete errichtet werden. Für die Bewässerung soll in erster Linie Wasser aus Oberflächengewässern und gespeichertes Niederschlagswasser verwendet werden. Insgesamt haben sich sieben Projekte aus Franken für das Pilotförderprogramm "Investitionsmaßnahmen für Bewässerungsinfrastruktur für Landwirtschaftliche Sonderkulturen, den Gartenbau und für den Weinbau" beworben. Franken ist besonders von Trockenheit betroffen, dort fällt im Vergleich rund ein Drittel weniger Niederschlag als in Südbayern.

Um möglichst umfangreiche Erfahrungen zur Bewässerung sammeln zu können, wurden Projekte aus unterschiedlichen Kulturformen wie etwa Wein-, Hopfen- oder Obstanbau, aus verschiedenen Naturräumen und unterschiedliche Bewerber wie Kommunen oder Wasserbeschaffungsverbände berücksichtigt.

Bei allen Projekten sind nun weitere Schritte seitens der Antragsteller notwendig. Wenn alle Gremienbeschlüsse sowie rechtlichen Genehmigungen und Zustimmungen vorliegen und alle förderrechtlichen Vorgaben erfüllt sind, kann der Antrag auf Zuwendung beim zuständigen Wasserwirtschaftsamt gestellt werden.

Nach einem erfolgreichen Abschluss der Pilotprojekte soll die Förderung in eine Regelförderung überführt werden.

Kurzvorstellung der vier Pilotprojekte:

Iphofen:

Für die zukünftige Bewässerung der Weinberglagen um Iphofen mit einer Gebietsgröße von 262 Hektar soll Wasser aus dem Main in der abflussstarken Jahreshälfte entnommen, über eine 7,2 Kilometer lange Transportleitung nach Iphofen gebracht und in einem Speichersee mit rund 195.000 Kubikmeter nutzbarem Speichervolumen zur Wasserbevorratung zwischengespeichert werden. Unmittelbar am Standort der Wasserentnahme am Main (vorgesehen in der Gemarkung Hohenfeld) sollen ein Pumpwerk und eine Aufbereitungsanlage errichtet werden. Die zweite Aufbereitungsanlage am Speichersee soll die Betriebssicherheit der weiteren Verteilungsleitungen in die einzelnen Weinberglagen gewährleisten. Der jährliche Bewässerungsbedarf der angeschlossenen Weinberge mit einer Gesamtfläche von 262 Hektar wird auf etwa 170.000 Kubikmeter geschätzt. Die veranschlagten Projektkosten (ohne Grunderwerb) belaufen sich auf rund 17 Millionen Euro.

Projekt Spalter Hügelland

Im Spalter Hügelland sollen künftig Hopfen und Kirschen nachhaltig bewässert werden. Das Projekt erstreckt sich über 15 Kilometer Länge in den Gebieten der Städte Spalt und Abenberg sowie der Gemeinden Absberg, Georgensgmünd und Röttenbach. Aktuell sollen 208 Hektar bewässert werden, im Endausbau sollen bis zu 400 Hektar möglich sein. Dazu wird Wasser als Uferfiltrat der Schwäbischen Rezat gewonnen, die in Niedrigwasserzeiten durch Überleitungswasser aus dem Brombachsee gestützt wird. Fünf Pufferspeicher und 75 Kilometer Rohrleitungen ermöglichen den Hopfen- und Obstbauern eine bedarfsgerechte Wasserversorgung auch in Trockenperioden. Die Kosten für den aktuellen Bauabschnitt belaufen sich auf rund 25 Millionen Euro.

Nordheim

Für die zukünftige Bewässerung der beiden Weinberggebiete Nordheim mit einer Gebietsgröße von 385 Hektar und Sommerach mit einer Gebietsgröße von 230 Hektar soll die vorhandene Infrastruktur genutzt und durch den Bau einer 365 Meter langen Verbundleitung miteinander vernetzt werden. Der jährliche Wasserbedarf soll aus dem Mainkanal in der abflussstarken Jahreshälfte entnommen und in zwei Speicherseen mit insgesamt 294.000 Kubikmeter Speichervolumen zur Wasserbevorratung zwischengespeichert werden. Das Konzept sieht die Errichtung eines Speichersees im Tal bei Sommerach an der bestehenden Wasserentnahmestelle vor. Der Standort des zweiten Speichersees ist auf dem Kreuzberg vorgesehen. Beide Standorte sind im Zuge der Entwurfsplanung abschließend zu prüfen. Der jährliche Bewässerungsbedarf der angeschlossenen Weinberge mit einer Gesamtfläche von 615 Hektar wird auf etwa 370.000 Kubikmeter geschätzt. Die veranschlagten Projektkosten belaufen sich auf rund 14 Millionen Euro.

Oberschwarzach

Das Bewässerungskonzept der Weinbergflächen sieht die Rückhaltung und Speicherung von Starkniederschlägen sowie die Entnahme von Wasser aus den vorhandenen kleinen Bächen in abflussstarken Zeiten vor. Das Projektgebiet gliedert sich unter Berücksichtigung der topographischen Lage in drei eigenständige Teilgebiete. Im Teilraum A nördlich des Ortsteiles Breitbach soll der Wasserbedarf für 56 Hektar Weinbergfläche über die Entnahme von Wasser aus dem Breitbach und der Schwarzach bestmöglich sichergestellt werden. Die Speicherung des Wassers soll zum einen über einen naturnahen Speicherteich im Tal und ein technisches Speicherbecken an den Weinberglagen mit einem gesamten Speichervolumen von 38.500 Kubikmetern erfolgen. Im Teilraum B südlich des Ortsteils Handthal soll der Wasserbedarf für 44 Hektar Weinbergfläche über die Entnahme von Wasser aus dem Handthaler Bach und Überlaufwasser aus der Stollbergquelle gedeckt werden. Das Konzept sieht die dezentrale Speicherung über zwei Speicher- bzw. Rückhaltebecken sowie kleine Zwischenbecken mit einem maximalen Speichervolumen von 31.000 Kubikmeter vor. Im Teilraum C soll der Wasserbedarf für 28 Hektar Weinberge im Ortsteil Wiebelsberg durch die Rückhaltung und Speicherung von Niederschlagswasser gedeckt werden. Die Planung sieht die Herstellung von zwei Speicherbecken mit einem Gesamtvolumen von 21.500 Kubikmetern vor. Die veranschlagten Projektkosten für den Bau der Speicherbecken mit Bewässerungsinfrastruktur belaufen sich auf rund 23 Millionen Euro.

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz direkter Link zum Artikel