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Die Situation an der Seenkette war sehr vielschichtig. Bis 1995 wurden vor allen Dingen in den Südlichen Bürgersee kommunale und industrielle Abwässer und Regenwasser eingeleitet. Des Weiteren wurden die sieben Seen aus dem intensiv landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet, aber auch durch die Gartennutzung stark belastet. Hinzu kamen fallende Wasserstände und starke Defizite der Durchgängigkeit in den Jahren 2005 bis 2010. Zusätzlich weisen die Seen seit ca. 50 Jahren eine sich verschlechternde Wasserbeschaffenheit auf, die in einer Überversorgung mit Nährstoffen, Blaualgenmassenentwicklungen, geringen sommerliche Sichttiefen sowie Fischsterben mündete und damit das ökologische Gleichgewicht stark gefährdet war. „Hier mussten wir unbedingt handeln. Auch im Hinblick auf die EU-Vorgaben, bei denen uns bald Strafzahlungen drohen, wenn wir unsere Gewässer nicht in einen bessern Zustand bringen, haben wir uns dazu entschieden, hier ganzheitlich anzusetzen“, erklärte Dr. Backhaus.
Im Ergebnis von im Vorfeld durchgeführten Untersuchungen und Machbarkeitsstudien waren daher ab 2010 Maßnahmen zur ökologischen Durchgängigkeit und Optimierung der bestehenden Zuläufe, zur Anhebung der Seenwasserspiegel, Sedimententnahmen und Phosphor-Fällungen in den Seen und ein ökologisch angepasstes Fischereikonzept vorgesehen und wurden bis heute weitgehend umgesetzt.
Außerdem waren viele Öffentlichkeitsveranstaltungen notwendig, um alle Interessen „unter einen Hut zu bringen“, wie z.B. die Angler davon zu überzeugen, dass der Karpfenbesatz den Erfolg der durchgeführten Maßnahmen in Frage stellt, dafür mit dem absehbaren Aufklaren der Seen aber andere angelsportlich interessanten Fische, wie z.B. Hecht, Schlei begünstigt werden. „Insbesondere bedurfte es großer Überzeugung, dass die Phosphor-Fällung mit Aluminiumsalzen eine fachlich anerkannte Restaurierungsmethode, die – wie in Penkun angewendet – keinerlei Risiko für die Natur darstellt. Doch damit die Maßnahmen auch zukünftig greifen, möchte ich nochmals alle Bürger, insbesondere Kleingärtner und Landwirte zum sorgsamen Umgang bei der Nutzung und Bewirtschaftung der Flächen im Einzugsgebiet der Seen aufrufen“, appellierte der Minister.
Bei der Herstellung der Spül- und Absetzbecken wurden außerdem umfangreiche archäologische Funde gemacht. Hierzu kann man im Museum Penkun die Ausstellung „Ausgrabungen am Bürgersee 2013“ bestaunen.
Insgesamt wurden die Maßnahmen mit ca. 5 Mio. € unterstützt, wovon über 4,2 Mio. € aus dem ELER und rund 780.000 € aus dem Landeshaushalt stammen. Im Rahmen der Förderprogramme wurden seit 1998 für die Sanierung und Restaurierung der Landesseen für 50 Objekte Fördermittel in Höhe von ca. 19 Mio. € bereit gestellt, wobei die Förderung bei Gesamtkosten von 22,4 Mio. € bis 2006 zu 70%, ab 2007 zu 100% erfolgte. Für die neue Förderperiode 2014 – 2020 wurden noch ca. 10 Mio. € für Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an den Seen des Landes eingeplant. Insgesamt wurden seit der politischen Wende 49 Seen bzw. Seeteile mit einer Wasserfläche ab 1 ha sowie ca. 20 Kleingewässer wie Sölle und Dorfteiche saniert. „In Mecklenburg-Vorpommern ist der größte Teil der Qualitätsverbesserungen der Seen auf gezielte Seentherapien zurückzuführen. Auch bundesweit wird unser Seenprogramm bei der Umsetzung von Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an und in Seen als führend anerkannt“, stellte Dr. Backhaus dar.
