Grundwasserverunreinigung im Ortszentrum von Schwalmtal-Waldniel

(c) Kreis Viersen
(c) Kreis Viersen

Sanierung gestartet

Heute wurde mit der Sanierung einer Grundwasserverunreinigung in Schwalmtal-Waldniel durch eine sogenannte In-situ Chemische Oxidation (ISCO) begonnen. Auftraggeber und Maßnahmenträger ist dabei der AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung, der die Arbeiten in enger Abstimmung mit dem Kreis Viersen koordiniert.


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Vorgesehen sind acht Infiltrationskampagnen mit Natriumpermanganat. Dieses Oxidationsmittel zersetzt Schadstoffe zu umweltneutralen Stoffen wie Kohlendioxid und Wasser. „Das Verfahren ist in Deutschland seit Mitte der 2000er Jahre etabliert und erprobt“, betont Dr. Bernd Steinweg, Leiter der Abteilung Abfall, Bodenschutz, Altlasten des Kreises Viersen. Die Kampagnen laufen über einen Zeitraum von ca. drei Jahren an insgesamt 14 bereits bestehenden Infiltrationsbrunnen in der Ortsmitte. Die Wirksamkeit der Infiltrationen wird durch das begleitende Grundwassermonitoring eines Gutachters überprüft.

Hintergrund

Nach umfangreichen, langjährigen Untersuchungen des Standortes zur Eingrenzung der Grundwasserverunreinigung und einer Sanierungsuntersuchung, die in den Jahren 2014/15 durchgeführt wurde, konnte das ISCO-Verfahren als geeignete Sanierungsmethode festgelegt werden, um das durch leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW) belastete Grundwasser im Umfeld der Kirche St. Michael im Ortszentrum von Waldniel zu sanieren.

Mit Hilfe von mittlerweile 60 eingerichteten Grundwassermessstellen wurde der Standort einer ehemaligen chemischen Reinigung als wahrscheinliche Schadensquelle ermittelt, von dem aus eine Schadstofffahne von etwa 900 Metern Länge und 150 Metern Breite vom Ortszentrum Waldniel in Richtung Sportplatz Haversloh ausgeht. „Vermutlich existiert der Schaden schon seit Anfang der 1970er Jahre“, bemerkt Dr. Ernst-Werner Hoffmann vom AAV. Berechnungen ergaben, dass mindestens 1,4 Tonnen LCKW in das Grundwasser eingetragen wurden.

Die Kosten für die Sanierung einschließlich Planung und Überwachung werden auf rund 400.000 Euro geschätzt, wovon der AAV 80 und der Kreis Viersen 20 Prozent tragen.

Nutzung von Gartenbrunnen

Von der Grundwasserverunreinigung im Bereich der Fahne geht keine unmittelbare gesundheitliche Gefährdung für die Bewohner aus. Das Trinkwasser aus dem Leitungsnetz der öffentlichen Wasserversorgungsanlagen ist von der Grundwasserverunreinigung nicht betroffen, es kann bedenkenlos genutzt werden. Die Anwohner, deren Grundstücke in der Schadstofffahne liegen, wurden durch den Kreis Viersen darüber informiert, aus Vorsorgegründen kein Grundwasser für die Gartenbewässerung, Gartenduschen und die Befüllung von Plansch- oder Schwimmbecken u. ä. zu nutzen. Denn eine Förderung von belastetem Grundwasser kann dabei nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Mögliche Beeinträchtigungen können nur durch eine selbst veranlasste labortechnische Untersuchung des Brunnenwassers erkannt werden. Weitere Informationen zur Belastungssituation im Grundwasser können beim Kreis Viersen, Amt für Technischen Umweltschutz und Kreisstraßen, erfragt werden. Ansprechpartner: Herr Stoll, Telefon: 02162/39-1408.

AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung

Der AAV ist ein bundesweit einzigartiges Kompetenzzentrum für Flächenrecycling und Altlastensanierung, in dem Land, Kommunen und Wirtschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten. Durch ein Landesgesetz 1988 gegründet, beseitigt die unabhängige, selbstverwaltete Körperschaft des öffentlichen Rechts überall dort Altlasten in Boden und Grundwasser, wo ein Verursacher der Verunreinigungen zum Beispiel nicht haftbar gemacht werden kann. So schützt der AAV Mensch und Umwelt vor Gefahren. Und macht zugleich wertvolle, meist attraktiv gelegene und gut erschlossene Flächen neu nutzbar. Damit unterstützt der AAV die Landesregierung wirkungsvoll bei ihrem Ziel, den Verbrauch von Natur- und Freiflächen zu reduzieren. Der Verband ist bei den Projekten in der Regel Maßnahmenträger und bringt neben seinem in über 30 Jahren erworbenem Know-how bis zu 80 % der Finanzierung auf.

Zusätzlich zu den gesetzlichen Pflichtmitgliedern – dem Land NRW und den Kommunen – haben sich dem Verband auf freiwilliger Basis Unternehmen angeschlossen. Sie unterstützen damit die gesamtgesellschaftlich wichtigen Aufgaben des AAV. Und profitieren zugleich von den Erfahrungen und dem Sachverstand des interdisziplinären AAV-Teams, das die Unternehmen rechtlich und fachlich unterstützt.

AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung