Nationales Hafenkonzept nicht zu Lasten der Flüsse!

Nationales Hafenkonzept verabschiedet

Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe kritisiert Plan der Bundesregierung, seewärtige Zufahrten von Elbe, Weser und Ems entgegen ökologischer Risiken ausbauen zu wollen

Das Bundeskabinett hat heute das Nationale Hafenkonzept für die deutschen See- und Binnenhäfen beschlossen und zieht damit Kritik der Umweltverbände auf sich. WWF, BUND und NABU bemängeln besonders, dass die Vertiefung der seewärtigen Zufahrten von Weser, Elbe und Ems trotz der bekannten ökologischen Risiken und negativen ökonomischen Auswirkungen auch weiterhin als Ziel formuliert wurden.


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“Flüsse sind mehr als nur Förderbänder für Container. Die Ökosysteme der Flüsse sind durch die letzten Vertiefungen schon stark angeschlagen. Jetzt will man weitere Zerstörungen  in Kauf nehmen, obwohl es Alternativen gibt Offenbar hat der Mut gefehlt, eine Kooperation der drei großen Seehäfen auf den Weg zu bringen, die den Jadeweserport als Tiefwasserhafen einbindet. , sagt Beatrice Claus, WWF-Referentin für Ästuare und Flusspolitik. Kein großer deutscher Fluss ist nach Einschätzung der Wasserexpertin  in einem guten Zustand. Verbindliche Vorgaben der Europäischen Union, die Qualität der europäischen Gewässer mit adäquaten Maßnahmen zu verbessern, sei von allen Bundesregierungen seit Verabschiedung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Jahr 2000 beharrlich ignoriert worden.  Deswegen wirft Beatrice Claus den politischen Entscheidern vor, Probleme wie eine zunehmende Verschlickung der Häfen zu forcieren,  statt zur Lösung des Problems beizutragen.  Denn dass weitere Vertiefungen der sensiblen deutschen Ästuare nachweislich eine Zunahme des „Tidal Pumping“ nach sich ziehen, habe besonders die letzte Elbvertiefung eindrucksvoll bewiesen. Je tiefer Flüsse grundsätzlich ausgebaggert würden, desto mehr Sedimente würden vom stärker werdenden Flutstrom eingebracht.

Die Umweltverbände hatten sich durch Kommentierungen sowie durch die Teilnahme an unterschiedlichen Dialogrunden in die Aktualisierung des Nationalen Hafenkonzeptes eingebracht.   „Am Ende müssen wir feststellen, dass wir völlig folgenlos beteiligt wurden. Umwelt- und Naturschutz spielt zwar bei den Zielen eine Rolle, bei den faktischen politischen Entscheidungen aber nicht mehr. Und das obwohl  konkrete, ökologisch und ökonomisch vorteilhafte Alternativen eingebracht haben“, so das Aktionsbündnis.  Die Forderung der Umweltverbände, die Kooperation der deutschen Seehäfen zugunsten des Verzichts auf weitere Vertiefungen zu verbessern, blieb unberücksichtigt. Deutschland verfüge mit dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven über einen natürlichen Tiefwasserhafen, der bereits im Jahr 2000 als Alternative zu Elbe und Weser für die immer größer werdenden Containerschiffe im politischen Schulterschluss von Hamburg, Bremen und Niedersachsen entwickelt worden war.  „Die Konkurrenten für die deutschen Seehäfen sind nicht  in allererster Linie Rotterdam oder Antwerpen. In der Realität schützt jedes Bundesland massiv seine eigenen Interessen und arbeitet  zum Schaden von Natur und Umwelt sowie des Steuerzahlers massiv gegen den eigenen deutschen Nachbarn“, so das Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe.

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