Neue Kooperationserklärung unterzeichnet

Emschergenossenschaft und Stadt Essen

Die Stadt Essen hat im Mai 2014 im Rahmen der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung der Emscherkommunen, der Emschergenossenschaft und des Landes NRW (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz) ihre Mitwirkung an der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ erklärt. Aus der reinen Absichtserklärung ist mittlerweile eine feste Kooperationserklärung geworden – nun wurde sie im Emscherhaus in Essen von Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und Oberbürgermeister Thomas Kufen unterzeichnet.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren
Im Zentrum der Zukunftsinitiative stehen die Handlungs- und Gestaltungsperspektiven, die mit dem innovativen Leitbild der „Integralen Wasserwirtschaft“ und einer wassersensiblen Stadt- und Quartiersentwicklung verbunden sind.

Alle Partner erwarten über ihre aktive Mitwirkung an der Zukunftsinitiative eine kontinuierliche Beförderung der Umsetzung ihrer jeweiligen Zielsetzungen im Bereich der Klimaanpassung, des Überflutungs- und Hochwasserschutzes, der wasserinfrastrukturellen Systeme, der Gewässerökologie sowie der urbanen Lebensqualität.

Um die Absichtserklärung zur Zukunftsinitiative mit Leben zu füllen, konkretisieren die Partner die gemeinsame Zusammenarbeit durch die Kooperationserklärung. „Eine integrale Wasserwirtschaft bringt zahlreiche Vorteile mit sich: Um den gesamten Wasserkreislauf im Blick zu behalten, führt unsere Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ unter anderem Themen wie Wasserwirtschaft, Stadtentwicklung, Freiraum-planung, Klimaanpassung und Straßenbau enger zusammen“, sagt Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Ein praktisches Beispiel: Wird in einer Straße die Fahrbahn saniert, müsste automatisch mitgeklärt werden, ob es sich nicht auch lohnt, im Rahmen dieser Maßnahme auch gleich ohnehin anstehende Kanalbauarbeiten durchzuführen, um spätere Mehrkosten zu vermeiden. Die zur Verfügung stehenden Daten könnten darüber hinaus auch Aufschluss darüber geben, wie der Grundwasserspiegel in der Straße aussieht und ob im Zuge der Kanalbaumaßnahme nicht auch Grundwasserdrainagen gelegt werden sollten – um nasse Keller infolge steigender Grundwasserstände zu vermeiden! Die Wasserwirtschaft kann folglich einen bedeutenden Beitrag für das Leben in den Städten und Metropolregionen von morgen leisten.

„Für die Stadt Essen als „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ ist die integrale Wasserwirtschaft seit vielen Jahren ein wichtiger Baustein der nachhaltigen Stadtentwicklung“, sagt Oberbürgermeister Thomas Kufen. „Die Zukunftsinitiative ‚Wasser in der Stadt von morgen‘ wird uns dabei unterstützen, auch weiterhin unsere ehrgeizigen wasser- und klimapolitischen Ziele zu erreichen.“

Kooperationen und Synergien

Die Emscherregion verändert sich nicht nur durch den Strukturwandel. Auch der demographische Wandel und der Klimawandel verändern Zielrichtungen in der Siedlungsentwicklung und stellen die Region vor neue Herausforderungen. Diese Anforderungen müssen die Planungen aller Beteiligten in der Region in abgestimmten Prozessen ausgewogen berücksichtigen. Um die Städte in der Emscher-Region auch unter sich ändernden Rahmenbedingungen zukunftsfähig zu halten, müssen Veränderungen mit einer Stadtgestaltung verbunden sein, die ein intaktes Lebensumfeld ermöglicht und einen Qualitätsgewinn für das städtische Leben erzeugt.

Die Anpassung an den Klimawandel ist eine elementare Aufgabe aller Planungen. Der Umgang mit dem Regenwasser als Bestandteil der integralen Wasserwirtschaft in Siedlungsgebieten ist ein Leitthema für nahezu alle Ziele. Wasserwirtschaft hat damit eine tragende Rolle in der Stadtgestaltung und Stadtentwicklung.

Die Vernetzung von Grünzügen und Wasserachsen, temperaturregulieren-de Wasserflächen, dezentrale Puffer- und Speicherräume zum Rückhalt von Starkregen, die Gestaltung von urbaner Landschaft mit der Bewirtschaftung von Regenwasser sind elementare Bestandteile in der ökologischen Stadtentwicklung und der Anpassung und Minderung der Klimawandelfolgen.

Ein Ausgangspunkt für die intensivere Zusammenarbeit ist unter anderem das Kooperationsmodul „ZuGaBe“. Das Akronym steht für „Zukunftschancen ganzheitlich betrachten“. Dabei geht es um ein konkretes und praxisorientiertes GIS-gestütztes Planungsmodul. Das Programm zeigt die Potenziale des Zusammenwirkens von integraler Wasserwirtschaft und Stadt- und Freiraumplanung mit anderen Fachdisziplinen auf. Es hilft, Synergien zwischen verschiedenen Handlungsfeldern zu erkennen und Chancen für eine Stadtentwicklung mit Blick auf Wasserthemen zu ermitteln.

Regenwasser-Projekte

Die neue Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ baut darüber hinaus auf der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ auf, die die Emschergenossenschaft 2005 mit den Emscherkommunen und dem Land NRW auf den Weg gebracht hatte. In Essen sind seitdem zahlreiche Projekte umgesetzt worden, hier nur zwei Beispiele:

ALDI-Logistikzentrum

Auf dem Gelände des Logistikzentrums wurden rund zwei Drittel der 42.000 m² an befestigter Fläche von der Kanalisation abgekoppelt. Die Versickerung leistet einen erheblichen Beitrag zur Entlastung des Mischwasserkanals. Mit der Aufwertung der ehemaligen Brachflächen zu gestalteten Grün- und Versickerungsflächen wurde eine deutliche Umfeldverbesserung im Gewerbegebiet erzielt.

Fa. Stauder

Der alteingesessene Essener Bierhersteller hat seinen Sitz in Altenessen, wo zum Firmengrundstück neben den Produktions- und Lagerflächen auch einige größere Wiesenfläche gehören. Ursprünglich als Pufferfläche zur nahen Wohnbebauung angelegt, werden sie heute im Rahmen der Abkopplung des Regenwassers zusätzlich als Muldenflächen genutzt. Hierhin gelangt der Abfluss eines Groß-teils der Dachflächen, der aufgrund der heterogenen Dachlandschaft in einem aufwendigen Rohrsystem über das Gelände geführt wird. Wo es aufgrund des Gefälles möglich war, sind auch Lager- und Hofflächen an die Muldenentwässerung angeschlossen worden. In der Summe entwässern rund 12.000 m² befestigter Fläche nicht mehr über die Kanalisation. 8.000m³ Regenwasser kommen so jährlich der Grundwasserneubildung des benachbarten Schurenbachs zugute.

Weitere Beispiele finden sich auf www.emscher-regen.de unter „Projekte“.

EMSCHERGENOSSENSCHAFT / LIPPEVERBAND direkter Link zum Artikel