Neustart für die Emscher

Sanierung mit EU-Geldern

Aus einem Abwasserkanal wird ein Fluss: Im Ruhrgebiet entsteht eines der größten Umweltinfrastrukturprojekte Europas – unterstützt vom Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI). Ziel ist die Aufwertung der gesamten Region. Braun, schlammig, zugemüllt. Lange galt die Emscher als größte Kloake Europas. Über ein Jahrhundert hatten Bergbau und Abwasser den Fluss im Ruhrgebiet und seine Umgebung verschmutzt. Das soll sich nun ändern.


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Um die Schäden zu beheben, wird das gesamte Gebiet vom öffentlich-rechtlichen Wasserwirtschaftsverband "Emschergenossenschaft" revitalisiert. Es ist europaweit eines der größten Umweltinfrastrukturprojekte, das durch EU-Gelder mitfinanziert wird.

Vom Fluss zur Kloake – und zurück

Die Emscher ist ein Nebenfluss des Rheins. Sie entspringt in Holzwickede und fließt bis zu seiner Mündung bei Dinslaken 85 Kilometer nahezu schnurgerade durch das Ruhrgebiet. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Emscher und ihre Nebenflüsse weit verzweigt und umgeben von einer dünn besiedelten Auenlandschaft.

Doch dann wurde das Ruhrgebiet zum industriellen Ballungsraum. Die Auen wurden trocken gelegt, die Emscher selbst wandelte sich – nun begradigt und befestigt – zu einem offenen Abwasserkanal. Abwässer der Industrie und von rund 2,3 Millionen Anwohnern landeten im Fluss und wurden, von hohen Dämmen umgeben, zu den Klärwerken geleitet. Ein unterirdischer Kanal war aufgrund des Bergbaus nicht möglich.

Weltweit modernstes Abwassersystem

Nach Ende des Bergbaus im Ruhrgebiet wird aus der Kloake nun wieder ein Fluss. Künftig werden die Abwässer unterirdisch durch ein Kanalsystem abgeleitet – rund 400 Kilometer lang und bis zu 40 Meter tief. Ende 2020 soll dieses weltweit modernste Abwassersystem fertiggestellt sein. Eigens entwickelte Roboter prüfen und reinigen die Rohre.

Mit dem Projekt geht ein ökologischer Umbau der Flusslandschaft einher: In den kommenden Jahren werden die Emscher und ihre Nebenläufe weiter Schritt für Schritt in naturnahe Gewässer umgebaut.

Der Umbau der Emscher hat aber nicht nur einen ökologischen, sondern auch einen wirtschaftlichen Hintergrund. Ziel ist, das Emschertal als Wohnort und auch als Wirtschaftsstandort wieder attraktiver zu machen. Schon jetzt werden durch den Umbau jährlich rund 1.400 Arbeitsplätze neu geschaffen oder gesichert.

Unterstützung durch EU-Gelder

Finanziert wird das gigantische Projekt unter anderem durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI). Die gemeinsame Initiative der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Kommission unterstützt das Bauprojekt mit 900 Millionen Euro. Das entspricht einem Sechstel der Gesamtkosten von rund 5,3 Milliarden Euro.

Ziel des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) ist es, die derzeitige Investitionsschwäche in der Europäischen Union zu überwinden. Dazu sollen Mittel aus dem Privatsektor für strategische Investitionsprojekte mobilisiert werden. Es wird erwartet, dass EFSI innerhalb von drei Jahren zusätzliche Investitionen in Höhe von mindestens 315 Milliarden Euro in der EU auslöst. Bis November 2016 wurden bereits rund 154 Milliarden Euro in 27 Mitgliedstaaten mobilisiert.

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung direkter Link zum Artikel