Niedrige Sauerstoffwerte in Hamburgs Gewässern

Werte in Elbe, Alster und kleineren Gewässern liegen im fischkritischen Bereich

Die Sauerstoffkonzentrationen im Hamburger Abschnitt der Elbe haben den für Fische kritischen Wert von 4 mg Sauerstoff pro Liter Wasser unterschritten. Zurzeit sind noch keine toten Fische in der Elbe gemeldet worden. Die Fische werden versuchen, in sauerstoffreichere Flachwasserzonen auszuweichen.


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Eine Entspannung der Situation ist trotz des kühleren Wetters nicht zu erwarten, da vom Oberlauf der Elbe wenig frisches Wasser nach Hamburg fließt. Auch in kleineren Gewässerläufen, Teichen oder Rückhaltebecken sind die Sauerstoffwerte durch niedrige Wasserstände und hohe Temperaturen in den fischkritischen Bereich gesunken.

Das Institut für Hygiene und Umwelt betreibt drei automatische Messstationen an der Elbe in Bunthaus, Seemannshöft (Waltershof) und Blankenese. Diese zeigen die wichtigsten Parameter zur Wasserqualität kontinuierlich an. Das Hamburger Wassergütemessnetz beobachtet außer an den drei Messstationen an der Elbe noch ständig an sechs weiteren Messstationen der Alster und Bille den Zustand der Gewässer. Aktuelle Daten stehen hier bereit.

Entwicklung des Sauerstofftals in diesem Jahr:

  • Der Orientierungswert für den „guten Zustand“ wurde in diesem Jahr erstmals Anfang Mai unterschritten. Werte mit weniger als 4 mg/l O2 traten zeitweilig ab Mitte Mai auf. Danach entspannte sich die Lage vorübergehend ein wenig.
  • Seit Anfang der Woche haben die Sauerstoffkonzentrationen den für Fische kritischen Wert von 4 mg Sauerstoff pro Liter Wasser immer wieder unterschritten. Heute Morgen wurden werden bei Bunthaus Minimalwerte von 2,6 mg/l Sauerstoff, bei Seemannshöft von 3,3 mg/l Sauerstoff und bei Blankenese von 3,8 mg/l Sauerstoff gemessen.

Aber auch in den anderen Gewässern in Hamburg sind derzeit niedrige Sauerstoffkonzentrationen zu beobachten. Am vergangenen Wochenende hatten starke Sommergewitter und hohe Temperaturen zu fischkritischen Werten in vielen Gewässern geführt, es kam zu Fischsterben. In der Außenalster, Wandse und Bille hat sich die Lage mittlerweile wieder erholt. Hier liegen die Sauerstoffkonzentrationen fast durchweg wieder über 4 mg/l O2.

Die wichtigsten Ursachen für den Sauerstoffmangel sind menschliche Eingriffe über Jahrhunderte (Deich-, Wasser- und Hafenbau), die das Profil des Elbe-Flussbetts stark verändert und vor allem die Flachwasserzonen verringert haben. Ein weiterer Grund sind sommerliche Algenblüten an der mittleren Elbe, die dort wegen hoher Nährstoffbelastung aus Landwirtschaft und Klärwerken auftreten und dann einige Zeit später nach Hamburg geschwemmt werden. Hier werden sie von Bakterien unter hohem Sauerstoffverbrauch abgebaut. Sogenannte Sauerstofftäler treten im Sommer in der Unterelbe seit Beginn des 20. Jahrhunderts immer wieder auf. Um mittelfristig zu Verbesserungen zu kommen, sind seit Jahren zahlreiche Maßnahmen umgesetzt oder auf dem Weg gebracht worden:

  • der Wärmelastplan Tideelbe, der seit Anfang 2009 regelt, wieviel Abwärme Unternehmen mit ihrem Kühlwasser in die Elbe einleiten dürfen,
  • die Ausweisung der Naturschutzgebiete Mühlenberger Loch/Neßsand (2005), Auenlandschaft Norderelbe (2010) und Holzhafen (2013) mit ihren Watt- und Flachwasserzonen,
  • die 2010 gegründete Stiftung ‚Lebensraum Elbe‘, die den ökologischen Zustand der Tideelbe verbessern soll und die bereits mehrere Vorhaben umgesetzt hat
  • Auch an den Gewässern im Stadtgebiet wurden zahlreiche Maßnahmen wie Renaturierungen und Fischtreppen, umgesetzt um auch hier die Qualität der Gewässer zu verbessern und langfristig zu sichern

Von kritischen Sauerstoffwerten sind vor allem wandernde Fischarten mit einem hohen Sauerstoffbedarf wie Meerforelle und Lachs sowie Neunaugen betroffen. Wer nach Luft schnappende oder gehäuft verendete Fische beobachtet, sollte das zuständiges Bezirksamt informieren.

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