Schmierfett: Ministerium treibt Ermittlungen wegen Verstoßes gegen Wasserrecht voran

Bislang wurden etwa 30 Kilometer Ufer und Strände kontrolliert

Auf Drängen von Umweltminister Dr. Till Backhaus sicherte das Unternehmen Nordstream 2 heute Nachmittag zu, seine Baumaßnahmen im Greifswalder Bodden ab sofort im Einklang mit den umweltrechtlichen Anforderungen durchzuführen.


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„Der Schutz des Ökosystems muss bei den Baggerarbeiten im Greifswalder Bodden höchste Priorität haben“, betonte der Minister. Nordstream verpflichtet sich, biologisch leichter abbaubare Schmierstoffe auf den mit den Baggerarbeiten beauftragten Schiffen einzusetzen. Außerdem sagte Nordstream die freiwillige Kostenübernahme für alle Gefahrenabwehrmaßnahmen und Maßnahmen zur Bereinigung der betroffenen Strandabschnitte zu.

Unterdessen forciert das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt als oberste Wasserbehörde die Ermittlungen zum Verursacher der wasserrechtlichen Verstöße im Zusammenhang mit den Schmierfett-Anlandungen.

Aktuell nimmt ein Labor des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie verfeinerte Analysen von Vergleichsproben der Schmierfett-Anlandungen und der auf einem Baggerschiff entnommenen Probe vor. Das Baggerschiff kommt nach einem vermuteten technischen Defekt als Verursacher der Verschmutzungen in Frage. „Von einer illegalen Entsorgung des Schmierfettes im Sinne einer illegalen Abfallentsorgung ist bisher nicht auszugehen“, so der Minister.

Zudem veranlasste das Umweltministerium heute beim Umweltbundesamt eine weitergehende Einschätzung des gewässerökologischen und ökotoxikologischen Gefährdungspotenzials sowie die Prüfung der im Sicherheitsdatenblatt des Schmierstoff-Herstellers angegebenen Wassergefährdungsklasse 1 – schwach wassergefährdend. Laut Herstellerangaben wirken die Bestandteile des Schmierfettes nicht schädigend auf Wasserorganismen. Erste Gespräche mit der ortsansässigen Fischerei-Erzeugerorganisation und mit Fischern brachten bislang keine Erkenntnisse über Verunreinigungen von Fischereigeräten oder Schäden an Fischen. „Hier brauchen wir zwingend Klarheit“, sagte der Minister. „Die Schmierfettanlandungen im überaus sensiblen Gebiet des Greifswalder Boddens habe ich mit Sorge zur Kenntnis genommen. Durch umgehendes Veranlassen der Strandbereinigung unter Beteiligung des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern konnten wir das Schadensausmaß begrenzen. Von einer akuten Gefährdung des Ökosystems Greifswalder Bodden gehen wir nicht aus. Inzwischen ist der größte Teil der Anlandungen geborgen worden. In den Naturschutzbereichen gehen die Helfer in Begleitung von Mitarbeitern der Naturschutzbehörden besonders umsichtig vor, um Störungen geschützter Vögel zu vermeiden. Ich setze mich weiter für die zügige und restlose Reinigung der betroffenen Ufer und Strände ein“, sagte Dr. Backhaus.

Bislang wurden etwa 30 Kilometer Ufer und Strände kontrolliert. Bis heute Abend soll die Reinigung der Strände Lubmin, Eldena, Ladebow, Wampen, Tremt und Falkenhagen abgeschlossen sein. Die Strände können betreten und genutzt werden; es besteht kein Badeverbot. Eltern sollten darauf achten, dass Kinder nicht in Kontakt mit den Schmierstoffen kommen. Hautkontakt kann allergische Reaktionen auslösen. Angelandetes Schmierfett sollte deshalb nicht berührt werden. Nach Kontakt sollte die Haut mit Wasser und Seife gründlich gereinigt werden. Bei Augenkontakt oder Verschlucken der Substanz sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Schmierfett-Funde können unter der Hotline 030 28 87 58 116 gemeldet werden.

Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern direkter Link zum Artikel