„Umso wichtiger ist es, dieses Netzwerk zu erhalten, zu schützen und zu verbessern“

Zum Weltwassertag am Montag, 22. März, berichtet das Regierungspräsidium Gießen über den Fortgang des Projekts „100 Wilde Bäche“ bei den 25 mittelhessischen Gewässern, die im Januar 2020 den Zuschlag erhalten haben. Dazu gehört auch der Bieber-Bach. Fotos
Zum Weltwassertag am Montag, 22. März, berichtet das Regierungspräsidium Gießen über den Fortgang des Projekts „100 Wilde Bäche“ bei den 25 mittelhessischen Gewässern, die im Januar 2020 den Zuschlag erhalten haben. Dazu gehört auch der Bieber-Bach. Fotos

Zum Weltwassertag am Montag, 22. März: Regierungspräsidium Gießen stellt Fortgang des Renaturierungs-Projekts „100 Wilde Bäche“ für Mittelhessen vor

Viele Kommunen hatten sich vor zwei Jahren dafür beworben. Zum „Weltwassertag“ am 22. März berichtet das Regierungspräsidium Gießen von den Fortschritten des Renaturierungs-Projekts „100 Wilde Bäche“ und was sich bei den 25 mittelhessischen Gewässern getan hat, seit sie vor einem Jahr den Zuschlag bekommen hatten.


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Der Weltwassertag steht diesmal unter dem Motto „Valuing Water“: „Dieser große ,Wert des Wassers‘ zeigt sich vor allem in dem natürlichen Netzwerk, das sich durch unsere mittelhessische Region zieht“, sagt Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich. Das gehe weit über finanzielle Gesichtspunkte hinaus und umfasse auch den ökologischen, sozialen sowie kulturellen Wert des Wassers und der Gewässer. Sie kreuzen bei einem Sonntagsspaziergang den Weg, im Sommer hält sich der Mensch gerne in ihrer Nähe auf und nutzt sie zur Abkühlung. Sie werden mit Booten befahren und für die Wasserkraftnutzung gebraucht. Gewässer sind vor allem aber wertvolle Lebensräume für unterschiedlichste Lebewesen.

„Umso wichtiger ist es, dieses Netzwerk zu erhalten, zu schützen und zu verbessern“, sagt Regierungspräsident Ullrich. Dies geschieht unter anderem durch die Maßnahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Um deren Ziele bis 2027 weiter voranzutreiben, hatte das hessische Umweltministerium das Projekt „100 Wilde Bäche“ ins Leben gerufen. Hierfür durften sich alle Kommunen in Hessen mit WRRL-relevanten Bächen bewerben. Die Besonderheit dabei ist, dass die Kommune durch einen Dienstleister im ganzen Prozess unterstützt wird – von der Vorplanung über die Ausschreibung bis hin zur Umsetzung der Maßnahmen. Die Maßnahmen werden bis zu 95 Prozent aus Landes-Mitteln finanziert.

Inzwischen wurden zahlreiche Runde Tische mit den Kommunen veranstaltet und Gewässerschauen durchgeführt. „Dabei werden geeignete Maßnahmen festgelegt. Wehre und Abstürze werden zum Beispiel beseitigt, die die Wasserorganismen am Durchwandern des Gewässers hindern, Gewässerrandstreifen erworben und Strukturmaßnahmen festgelegt, um diese zu fördern“, berichtet Lisa Schwarz vom RP-Dezernat für Oberflächengewässer und Hochwasserschutz. An vielen Gewässern ist nun die konkrete Umsetzungsplanung der nächste Schritt.

Zahlreiche Bäche in Mittelhessen sind durch Menschenhand verändert worden. „Dies ist unter anderem auf eine intensive landwirtschaftliche Nutzung, Wasserkraftanlagen und sich ausdehnende Siedlungen in den vergangenen Jahrzehnten zurückzuführen“, erläutert sie. Wegen der zunehmend beanspruchten Flächen wurden viele Gewässer in früheren Jahren begradigt, verlegt, verrohrt, verbaut und mit Querbauwerken versehen. Ziel ist es nun, dies großflächig rückgängig zu machen. „Das Projekt ,100 Wilde Bäche‘ soll dazu beitragen, die Gewässer wieder in ihren weitestgehend ursprünglichen und naturnahen Zustand zurückzuversetzen.“ Ein weiterer positiver Effekt: Dadurch, dass zusätzliche Retentionsräume geschaffen werden, wird damit auch ein Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet.

„Ein klassischer naturnaher Mittelgebirgsbach in unserer mittelhessischen Region ist geprägt durch eine große Artenvielfalt, so sind hier beispielsweise Wasserkäfer, Steinfliegen oder auch Köcherfliegenlarven zu finden“, ergänzt ihre Kollegin Julia Naumann. Typische Fischarten sind zum Beispiel Bachforellen, Bachneunauge und Groppen. Die Bäche sind strukturreich, ihre Sohlsubstrat bestehen aus grobmaterialreichen Steinen sowie Kiesen und Totholz kommt häufig darin vor. Außerdem verfügt das meist kühle, klare Wasser über einen hohen Sauerstoffgehalt und abwechselnde Strömungsgeschwindigkeiten. Charakteristisch in Mittelhessen sind die Auwälder, also die wasserliebenden Wald- und Pflanzengesellschaften, die sich entlang der Bäche ansiedeln. „Schauen Sie doch bei Ihrem nächsten Spaziergang einmal genauer hin, der Naherholungswert des Wassers kann völlig kostenfrei genutzt werden“, lautet ihr Tipp.

Die 25 „Wilden Bäche“ für Mittelhessen sind…

  • …im Landkreis Marburg-Biedenkopf: Allna, Asphe, Dautphe, Hardwasser, Rotes Wasser, Treisbach.
  • …im Landkreis Gießen: Bieber, Krebsbach, Lauter.
  • …im Lahn-Dill-Kreis: Aubach, Dietzhölze, Welschbach, Wetzbach.
  • …im Landkreis Limburg-Weilburg: Dombach, Eisenbach, Erbach, Kerkerbach, Lasterbach, Laubusbach, Sintersbach, Weinbach.
  • …im Vogelsbergkreis: Brenderwasser, Moosbach, Örtenröder Bach, Rombach.

Weitere Informationen über das Projekt „100 Wilde Bäche“ sind im Internet zu finden auf wildebaechehessen.de.

Regierungspräsidium Gießen direkter Link zum Artikel
Eine Hommage an die Bäche in unserer Region hat RP-Mitarbeiterin Lisa Schwarz in einem Aquarell festgehalten. Eine Hommage an die Bäche in unserer Region hat RP-Mitarbeiterin Lisa Schwarz in einem Aquarell festgehalten.
Die Libelle ist eine von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern an und in den heimischen Bächen. Foto: RP: Gießen Die Libelle ist eine von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern an und in den heimischen Bächen. Foto: RP: Gießen