Umweltminister setzt ersten Spatenstich zum Bau der ersten Klärschlamm-Pyrolyseanlage in Sachsen

Zweckverband Frohnbach baut Anlage zur Klärschlammverwertung durch Pyrolyse

Staatsminister Thomas Schmidt hat heute (20. Juni 2018) gemeinsam mit Dr. Jesko Vogel, Oberbürgermeister der Stadt Limbach-Oberfrohna, und Klaus Kertzscher, Bürgermeister der Gemeinde Niederfrohna und Vorsitzender des Zweckverbandes Frohnbach, den ersten Spatenstich für den Bau einer Pyrolyseanlage zur Klärschlammverwertung auf der zentralen Kläranlage Niederfrohna gesetzt.


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Damit beginnt der erste sächsische Kläranlagenbetreiber mit der technischen Umsetzung zur Erfüllung der neuen Klärschlammverordnung.

„Es gibt zurzeit noch keine technische Standardlösung der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm. Umso mehr beeindruckt mich, dass der Zweckverband Frohnbach diesen mutigen Schritt geht und sich mit viel Innovationskraft der Aufgabe stellt!“, sagte Umweltminister Schmidt.

Die Pyrolyse bezeichnet einen Prozess, in dem durch Wärmezufuhr die chemische Spaltung von organischen Stoffen angeregt wird. Bei der Behandlung soll die Klärschlammenge von etwa 1 450 Tonnen im Jahr um etwa 90 Prozent auf unter 170 Tonnen Pyrolyserückstand pro Jahr in der Kläranlage Niederfrohna reduziert werden. In diesem erzeugten Karbonisat sind pro Jahr über 20 Tonnen wertgebenden Phosphors enthalten. Phosphor ist ein unersetzlicher Pflanzennährstoff.

Bei der Entwicklung des Projektes wurde außerdem Wert darauf gelegt, alle vorhandenen Energieträger wie Klärgas, Elektroenergie und die Abwärme des Blockheizkraftwerkes einzubinden, um eine möglichst gute Energie- und CO2-Bilanz zu erreichen. Kernstück des Neubaus bilden die Trocknungs- sowie die Pyrolyseeinheit, die in das bestehende Kläranlagenareal integriert werden. Die Umsetzung des Pyrolyse-Projektes wird zu 80 Prozent durch Mittel des Freistaates Sachsen auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes gefördert. Der gesamte Finanzrahmen beträgt etwa 3,2 Millionen Euro. Das Projekt ist außerdem Teil der Zukunftsinitiative simul+ des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft.

Hintergrundinformationen:

Um die wertgebenden Bestandteile des Klärschlamms wie den Phosphor stärker als bisher in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen und gleichzeitig den Schadstoffeintrag in den Boden deutlich zu verringern, wurde die Klärschlammverordnung von 1992 novelliert. Nach der neuen Klärschlammverordnung (AbfKlärV, seit Oktober 2017 in Kraft) dürfen Klärschlämme nach einer Übergangszeit grundsätzlich nicht mehr wie bisher landwirtschaftlich ausgebracht werden. Zudem sind alle größeren Kläranlagen zur Rückgewinnung von Phosphor verpflichtet. Das betrifft auch eine Reihe sächsischer Kläranlagen.

In Niederfrohna beginnt der erste sächsische Kläranlagenbetreiber mit der technischen Umsetzung eines Konzeptes zur Erfüllung dieser Vorgaben der Klärschlammverordnung. Der erzeugte Pyrolyserückstand (Karbonisat) ist steril, gut lagerfähig und besteht zu etwa neun Prozent aus den wertgebenden Inhaltsstoffen Stickstoff, Magnesium, Schwefel Silizium, Kalium, Calcium und Phosphor.

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