Zum Wohl der Umwelt

Zum Wohl der Umwelt
Zum Wohl der Umwelt

Neuer Laborbus hilft Abwasser-Grenzwerte in Hanau überwachen

Die Abwassersatzung der Stadt Hanau enthält diverse Grenzwerte wie etwa für den chemischen Sauerstoffbedarf, für Temperatur und pH-Werte, die in der Kanalisation nicht überschritten werden dürfen.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Darüber hinaus gibt es die sogenannte Indirekteinleiterverordnung der Oberen Wasserbehörde, die Mengen an teils sehr speziellen Stoffen von industriellen Großbetrieben im Abwasser regelt. All diese Vorschriften gilt es für den Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) – egal ob im Auftrag der Stadt oder als Amtshilfe für das Regierungspräsidium – zu überwachen, ob sie auch eingehalten werden. Dazu dient ein Laborbus, mit dem die HIS-Analytiker Jörg Lippold und Abdulhamid Aldali unterwegs sind. 17 Jahre lang hat das bisherige Spezialfahrzeug gedient, nun hat HIS ein neues angeschafft, von dem sich Stadtrat Thomas Morlock und HIS-Betriebsleiter Markus Henrich ein Bild gemacht haben.

„Das Einhalten der Abwasser-Grenzwerte dient dem Schutz der Umwelt sowie der bei unserer Abwasserbeseitigung arbeitenden Menschen und der Kläranlage selbst“, erläutert Morlock. Und er fügt hinzu: „Wie unser Ordnungsamt die Parkenden kontrolliert, so verfährt HIS bei gewerblichen Kanalanschlussnehmern, darunter in erster Linie Gewerbe- und Industriebetriebe.“ Wobei die Praxis zeige, dass „Grenzwertüberschreitungen zum Glück die Ausnahme sind“.

Stellen die beiden Analytiker des klärwerkseigenen Abwasserlabors dennoch beispielsweise eine Überschreitung des wichtigen Grenzwerts für den chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) fest, wird ein sogenannter Starkverschmutzer-Zuschlag fällig. Der dient dazu, den städtischen Mehraufwand bei der Abwasserbehandlung auszugleichen. Beträgt der gemessene CSB-Wert etwa 1200 Milligramm pro Liter Abwasser, dann entspricht das 50 Prozent über dem Grenzwert, womit sich die Gebühr pro Kubikmeter von 1,62 auf 1,67 Euro erhöht. Diese Maluszahlung ist so lange zu entrichten, bis der Grenzwert wieder unterschritten wird. Wird ein Grenzwert um mehr als das Doppelte überschritten, stellt das eine bußgeldpflichtige Ordnungswidrigkeit dar. Gemessen werden auch Fettgehalte und spezielle Inhaltsstoffe wie halogenierte Chlorkohlenwasserstoffe oder Schwermetalle.

Wenn der blaue Laborbus dank des uneingeschränkten Betretungsrechtes der Stadt auf dem Firmengelände vorfahre, dann sei das „kein Schreckgespenst“, so die Erfahrung von HIS-Betriebsleiter Henrich. Vielmehr verhielten sich Hanaus Betriebe „stets kooperativ“. Es habe sich gezeigt, dass durch die regelmäßige Überwachung Störungen rechtzeitig erkannt werden könnten. Die Betriebe seien daher „überwiegend dankbar für Hinweise auf Abwasserprobleme, da sie sich in erster Linie mit ihrer Produktion beschäftigen müssen“.

Nach der Probennahme auf dem Werksgelände werden einige kennzeichnende Messgrößen unmittelbar vor Ort bestimmt. Wenn das nicht möglich ist, muss HIS die Proben korrekt aufbewahren, das heißt unter Luftabschluss verpacken sowie möglichst kühl und lichtdicht verschließen, damit während des Transports zum Labor keine Veränderungen auftreten. Zu diesem Zweck hat das Laborfahrzeug neben unterschiedlichen Mess- und Schöpfgeräten auch einen großen Kühlschrank an Bord, der wiederum Schubladen mit Halterungen für die Probengefäße besitzt.

Henrich erklärt näher, warum solche Abwasserkontrollen auch für das Kanalsystem wichtig sind: „Die heute verwendeten Rohrmaterialien sind zwar ziemlich resistent, aber einem Angriff mit hochkonzentrierten Säuren oder Laugen würden sie nicht sehr lange standhalten. Und selbst wenn sie stabil blieben, würde dieses Gemisch der Biologie im Klärwerk den Garaus machen.“ Das wiederum würde über kurz oder lang den Staatsanwalt auf den Plan rufen, da die Stadt Hanau in diesem Fall ungereinigtes Abwasser in den Main einleiten würde.

Der neue Laborbus wird mit Erdgas betankt und nicht mehr mit Diesel wie das orangefarbene Vorgängermodell, das immerhin 17 Jahre lang im Dienst war. „Auch in dieser Hinsicht handeln wir umweltbewusst“, unterstreicht Stadtrat Morlock. HIS gab für das moderne Spezialfahrzeug inklusive Laborausstattung rund 65.0000 Euro aus.

„Diese Ausgabe rechnet sich nach unserer Überzeugung nicht nur für die Stadt, sondern auch für die überwachten Kanalanschlussnehmer“, ist Stadtrat Morlock sicher.

Stadt Hanau direkter Link zum Artikel
Zum Wohl der Umwelt