Baustellen und Bürgernähe

Artur Porr hat zahlreiche Meilensteine in der Stadtwerke-Geschichte mit auf den Weg gebracht

Artur Porr blickt auf über 36 Jahre bei den Stadtwerken zurück. Zunächst war er für das Stromnetz zuständig, später als 1. Werksleiter für den ganzen Betrieb.


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Von der GmbH-Gründung 1990 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2000 war er 1. Geschäftsführer der Hertener Stadtwerke. Zum Abschied wurde Artur Porr vom Aufsichtsrat sogar zum Ehren-Geschäftsführer ernannt. Er findet: „Die Stadtwerke und die Bürger gehören zusammen.“ Als der heute 78-Jährige 1964 seine Stelle als Elektroingenieur antrat, betrieben die Stadtwerke nur das Niederspannungsnetz in Herten. An rund 25 Trafostationen übernahmen sie den Strom der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW). Das sollte anders werden: Gemeinsam mit den Kollegen bereitete Artur Porr die Übernahme des Mittelspannungsnetzes von den VEW vor.

„In dieser Zeit ist der Stromverbrauch in Herten rasant angestiegen“, erinnert sich Artur Porr: Immer mehr Elektrogeräte hielten Einzug in die Haushalte, etwa Elektroherde sowie Wasch- und Spülmaschinen. Das alte Mittelspannungsnetz der VEW genügte diesen Ansprüchen nicht mehr. „Da mussten wir etliche neue Kabel verlegen. Das Stromnetz wurde quasi ganz neu aufgebaut.“ Und nicht nur das: Zahlreiche weitere Trafostationen entstanden, heute sind es rund 250 im gesamten Stadtgebiet.

Als Mittelspannungs-Netzbetreiber konnten die Stadtwerke auch Großkunden mit Strom beliefern. „Wir haben 1963 das erste Kabel für Aldi im Gewerbegebiet Hoheward gebaut“, erzählt Artur Porr. „Das Industriegebiet war gerade in der Entstehung. Herr Albrecht baute in Herten-Süd seine Firmenzentrale auf, dort, wo heute die Kaffeerösterei ist.“

Rund ein Jahrzehnt später standen wieder umfangreiche Bauarbeiten an: „1975 kam der Zusammenschluss von Herten, Westerholt und Bertlich“, erklärt Porr, der mittlerweile als 1. Werksleiter auch die Fernwärme- und Gasversorgung im Blick hatte. Zum damaligen Zeitpunkt gab es weder ein Gas- noch ein Fernwärmenetz in den neuen Stadtteilen: „Die VEW hatte auf Öl- und Nachtspeicher-Heizungen gesetzt.“ In Herten war man schon einen Schritt weiter: Die Gasversorgung war von Kokerei- auf Erdgas, die Straßenbeleuchtung von Gas- auf Strombetrieb umgestellt. „Früher sind die Gaswärter morgens mit dem Fahrrad die Lampen abgefahren, um sie bei Bedarf per Hand auszumachen.“ Jetzt übernahm eine so genannte Rundsteueranlage die zentrale Schaltung der Beleuchtung. So konnten Lastspitzen ausgeglichen werden. „Das waren die ersten Energiesparmaßnahmen“, sagt Artur Porr.

Mit der Übernahme der Versorgung in Westerholt und Bertlich folgten die nächsten Schritte: Mit dem Wärmeatlas 2000 entwickelten die Stadtwerke ihr erstes Energiekonzept. Und sie gewannen einen weiteren Großkunden: Der Fleischfabrikant Schweisfurth war gerade aus der Innenstadt an die Westerholter Straße gezogen. Er brauchte nicht nur Strom, sondern auch Gas. „Ohne das Energiekonzept wäre das an dieser Stelle gar nicht möglich gewesen.“ In Westerholt und Bertlich setzten die Stadtwerke aber auch auf Fernwärme. „Das war als Kraft-Wärme-Kopplung der Zechenkraftwerke ja letztendlich Energie aus Kohle“, erklärt Artur Porr.

Ein weiteres Jahrzehnt später spielte die Kraft-Wärme-Kopplung wieder eine entscheidende Rolle in der Stadtwerke-Geschichte. Der Bau eines Blockheizkraftwerks stand auf dem Plan. Das an sich wäre noch nichts Besonderes. Das Gebäude, das es versorgen sollte, aber schon: Im Backumer Tal starteten die Bauarbeiten für ein neues Freizeitbad. Artur Porr erinnert sich: „Ich bin damals mit einem riesigen Modell im Gepäck zu allen gesellschaftlichen Gruppen, Kirchengemeinden und Vereinen gereist.“ Regelmäßig gab es Baustellenführungen auf dem Gelände. „Ich wollte zeigen, dass das Bad kein Projekt für die Stadtwerke, sondern für die Bevölkerung ist.“ Die Kampagne hatte Erfolg: „Zur Eröffnung des Copa Ca Backum kamen Tausende. Und zwar nicht nur aus Herten.“ In diesem Jahr kann das Copa Ca Backum seinen 25. Geburtstag feiern.

Bürgernähe war ohnehin ein ganz großes Credo in der Amtszeit von Artur Porr. „Wir haben bei jedem neuen Projekt die Bürger mitgenommen.“ So auch beim Bau der Windkraftanlage auf der Halde Hoppenbruch. Mit so genannten „Bürgerbausteinen“ trugen Privatleute zur Finanzierung des Windrads bei. „Das war der Vorläufer zu dem heute so erfolgreichen hertenfonds“, erklärt Porr. Er glaubt: „Wenn die Bürger auch weiterhin das Gefühl haben, das sind auch meine Stadtwerke, wird das Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich sein.“

Hertener Stadtwerke GmbH direkter Link zum Artikel