Herausforderung Liberalisierung

Heinrich Kuhlmann war Leiter des Bereichs Markt

Rund 30 Jahre lang war Heinrich Kuhlmann Teil der „Stadtwerke-Familie“. Als Markt-Bereichsleiter führte er die Hertener Stadtwerke durch die aufregende Zeit der Marktöffnung.


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1982 fing der gebürtige Marler als Hauptabteilungsleiter für den Bereich Markt bei den Hertener Stadtwerken an. „Die Abteilung war damals noch ganz anders aufgebaut. Sie fungierte hauptsächlich als Abrechnungsstelle, den Vertrieb gab es noch gar nicht“, erzählt der studierte Betriebswirt. Die Arbeit machte ihm von Anfang an Spaß, weil er direkt in die „Stadtwerke-Familie“ aufgenommen wurde. „Die Stadtwerke waren Teil der Stadt Herten, die Bürger und Kunden identifizierten sich damals wie heute mit dem Unternehmen und vertrauten uns“, erinnert sich Heinrich Kuhlmann.

1989 wurde dann das Copa Ca Backum in den Bereich Markt eingegliedert. Für Heinrich Kuhlmann war das Bäderwesen völlig neu. „Ich konnte BWL, aber keine Beckenaufsicht“, schmunzelt er. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er sich in den neuen Bereich eingearbeitet. Unterstützt haben ihn dabei die Leute, die „von Bädern Ahnung“ hatten, wie zum Beispiel die Schwimmmeister. Heinrich Kuhlmann war der Austausch mit Mitarbeitern immer wichtig.

Rund zehn Jahre später stellten Heinrich Kuhlmann und seine Kolleginnen und Kollegen den kompletten Arbeitsablauf bei den Stadtwerken auf den Kopf: Der Energiemarkt wurde 1998 geöffnet. Die Grundlage dazu bildete das Energiewirtschaftsgesetz. Demnach konnte jeder Verbraucher nun frei wählen, wer seinen Strom liefern soll. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Liberalisierung war darüber hinaus, dass die Stromanbieter auch überregional – also unabhängig von ihrem Standort – ihre Leistungen anbieten durften. Für Heinrich Kuhlmann und seine Kollegen bedeutete diese Liberalisierung einen schlagartigen Wechsel: Bis dato hatten Kunden keine Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln. Wechselmechanismen gab es nicht, alles lief „im gepflegten Rahmen“, wie Heinrich Kuhlmann die Situation vor der Marktöffnung beschreibt. Plötzlich herrschte großer Druck und Panik: „Es hieß immer: Von 1000 Stadtwerken überleben maximal 100“, schildert der ehemalige Bereichsleiter. Die Stadtwerke mussten sich neu aufstellen, die Entscheidungsfindung stand an: Selbstständig bleiben oder sich einem der „Großen“ anschließen? Gemeinsam wurde entschieden, dass sich das Unternehmen der neuen Aufgabe stellen wird. Die ersten Kunden kündigten kurz nach der Liberalisierung ihre Verträge. „Heutzutage sind diese Wechselprozesse normal – manche Kunden kündigen, neue kommen hinzu. Damals mussten wir diesen Prozess erstmal managen“, erzählt Heinrich Kuhlmann. Die ersten Konkurrenten fingen an, aggressiv Werbung zu machen – der Kampf um die Kunden begann. In dieser Zeit entstand der Vertrieb.

Trotz der neuen Arbeitssituation blieb der Zusammenhalt unter den Kollegen erhalten: „Das Wir-Gefühl gab es immer“, betont Heinrich Kuhlmann. Unter seiner Federführung entstanden die Produkte hertenstrom, -gas, - wärme und -wasser.

Heinrich Kuhlmann ist seit April 2013 im Ruhestand. Vorher war er in Altersteilzeit – für ihn ein „Abschied auf Raten“. Jetzt freut sich der begeisterte Segler über die freie Zeit und verbringt sie unter anderem bei einer regelmäßigen Kaffeerunde mit ehemaligen Kollegen.

Hertener Stadtwerke GmbH direkter Link zum Artikel