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Anbieter von Software-Lösungen für die Prozesse Meter to Cash müssen mit diesen Herausforderungen Schritt halten, um sich am Markt zu behaupten. In welcher Form sie dies umsetzen, ist neben einer grundsätzlichen Bestandsaufnahme des Marktes für Lösungsanbieter Gegenstand der Transparenzinitiative „IT-Lösungen Meter to Cash“ des BEMD e.V., welche nun in der Version 3.0 veröffentlicht wurde.
Die Kernfrage der Transparenzinitiative lautet: Welche IT-Lösungen für den kompletten Abrechnungsprozess gibt es derzeit für die aktuellen Marktrollen am Markt? Das Ziel ist es, Markttransparenz mit Fokus auf den „Energiemarkt X.0“ herzustellen, eine Übersicht zu den angebotenen IT-Lösungen zu bieten und Unterscheidungsmerkmale darzustellen.
Mit der nun vorliegenden Version 3 der Transparenzinitiative sind 22 Lösungen zu dieser Fragestellung betrachtet worden. Die Markterhebung wurde erstmals im Jahr 2017 veröffentlicht und 2019 aktualisiert. Alle Anbieter füllten hierfür den über 350 Kriterien umfassenden Kriterienkatalog und das auf die Prozessabdeckung zielende BEMD Referenzmodell (BRM) für die Marktrollen Netzbetreiber, Lieferant und Messstellenbetreiber aus. Das BRM erweitert die bisherige Abfrage auf der Basis des BEMD Standardleistungsverzeichnisses (SLV) und stellt eine Art „Big Picture“ dar, welches auch die Schnittstellen sowie Leistungen und Prozesse über das SLV hinaus abbildet. Weiterhin neu ist die nun enthaltene Abfrage nach durch die jeweilige Lösung abgerechneten Endkunden bzw. Verträge. Damit liegt nun erstmalig ein sehr vollständiges Bild des deutschen Energiemarktes hinsichtlich seiner Abdeckung durch die Abrechnungslösungen für die klassischen Marktrollen, aber auch für den Bereich Wasser/Abwasser und Non-Commodities vor.
Trend zum Multi-Sourcing setzt sich fort
Bereits seit der Version 1 der Transparenzinitiative „IT-Lösungen Meter to Cash“ im Jahr 2017 werden die Anbieter bzgl. der Anzahl ihrer Referenzen befragt. Schon in der Version 2 war ein Marktwachstum ablesbar, welches mit der nun vorliegen Version 3 fortgesetzt wird. Nach 1.873 Referenznennungen in Version 2 liegen nun 2.011 Nennungen (inkl. Wasser-/Abwasserkunden) vor. Dies entspricht einem Marktwachstum von 7,4 % bezogen auf die Referenzen. Da der Markt der Anwender im gleichen Zeitraum nicht in dieser Größenordnung gewachsen ist – zumindest sind in einem vergleichbaren Maß keine weiteren Versorger entstanden – geht die Arbeitsgruppe des BEMD davon aus, dass sich der bereits in Version 2 sichtbare Trend zum Multi-Sourcing bei den „IT-Lösungen Meter to Cash“ fortgesetzt hat. Unter Multi-Sourcing versteht die Arbeitsgruppe den Fall, dass ein Versorger ggf. mehrere Lösungen Meter to Cash parallel einsetzt und so etwa Netz oder Vertrieb auch in der IT-Lösung trennt.
Unterstützung neuer Geschäftsmodelle: Self-Services stark ausgeprägt
Neben der Abbildung der „klassischen“ Prozesse im Meter to Cash wurde im Rahmen der Abfrage des BEMD an verschiedenen Stellen beleuchtet, inwieweit die Lösungen der Anbieter EVU und Stadtwerke beim Auf- und Ausbau neuer Geschäftsfelder unterstützen. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern. Einige Hersteller fokussieren ihre Lösung auf die Erweiterung des klassischen Geschäfts um Non-Commodity-Produkte. Die meisten unterstützen allerdings sowohl die Umsetzung von Produkten außerhalb der klassischen Geschäftsfelder als auch die Möglichkeiten, Up-Selling im Commodity-Bereich umzusetzen. Hierbei ist ein Zusammenhang zwischen den Referenzen für die verschiedenen Geschäftsmodelle und den Fähigkeiten zur Unterstützung dieser erkennbar. Self-Services im Kundenservice sind bei der überwiegenden Anzahl der Kunden stark ausgeprägt. Digitale Abschlussstrecken, Ableseportale und Kunden-Apps sind bei über 50 % der Lösungen verfügbar. Bereits 50 % der Lösungen bieten Chatbots und rund ein Drittel Voicebots an.
Partnerausrichtung als Indikator für Unterstützung von Kundenbedarfen betrachtet
Aus Sicht der Arbeitsgruppe des BEMD ist es für einen Anbieter wichtig, neben einer guten Software-Lösung die Kundenbedarfe optimal zu unterstützen. Indikatoren hierfür können die Anzahl der verfügbaren Mitarbeiter und die Ausrichtung in Bezug auf Partner sein. Aus diesem Grund wurde in der Version 3 der Transparenzinitiative dieser Fragenkomplex etwas vertieft betrachtet.
In der nachfolgenden Darstellung sind nun beide Kenngrößen in einen Index verarbeitet, der sich aus der Anzahl der Mitarbeitenden pro Kunde (Grundlage sind die Angaben zu Mitarbeitenden und den gemeldeten Referenzen) und der Partner pro Kunde (Anzahl Partner summiert über alle Kategorien) ergibt. Hierbei wurden alle Daten in den beiden Kategorien in Bezug auf das Maximum der Vergleichsgruppe normiert.
Betrachtet wurden zudem nur 13 Anbieter, da alle weiteren Anbieter unter zehn Referenzen nachweisen konnten und zudem weniger als 70 % Prozessabdeckung nach BRM aufweisen. Diese wurden hier bewusst nicht einbezogen.