Bodenkleber zum 08. März

Bodenkleber zum 08. März
Bodenkleber zum 08. März

Mainzer Oberbürgermerister Haase weist auf Internationalen Frauentag hin 

Die Beschriftung erinnert an einen Kalendereintrag: 08. März „Internationaler Frauentag“ lautet sie und sticht auf Bodenklebern in magentarot Besucher:innen des Stadthauses Große Bleiche ab Montag, 4. März 2024 ins Auge.


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Mit den Bodenklebern wolle die Landeshauptstadt Mainz nicht nur an den
Termin des Internationalen Frauentag erinnern, sondern auch die weitere
konsequente Umsetzung von Frauenrechten anmahnen, denn in weiten Be-
reichen hinke die Gleichberechtigung ihrem Anspruch noch hinterher.
„Selbstbestimmt, gleichberechtigt und gewaltfrei zu leben, das ist auch
heute für viele Frauen, die politisch und gesellschaftlich häufig den Lö-
winnenanteil der schlecht oder gar nicht bezahlten Arbeit leisten, nicht
selbstverständlich“, sagt Oberbürgermeister Nino Haase: „Auch nicht glei-
cher Lohn für gleiche Arbeit.“ Und das, obwohl New Yorker Textilarbeiterin-
nen schon 1857 auf die Straßen gegangen seien und damit den Anlass für
den ersten Internationalen Frauentag geliefert hätten. Seitdem habe sich
zwar einiges bewegt, von tatsächlicher Gleichberechtigung könne aber noch
nicht die Rede sein.

Das gelte beispielsweise für das Arbeitsleben. „Hier“, so Haase, „ist es
nicht damit getan, ein paar mehr Frauen in die Vorstände und Aufsichtsräte
zu berufen. Wenn heutzutage selbst in Unternehmen und Betrieben, in de-
nen überwiegend Frauen arbeiten, die Führungspositionen und Leitungsauf-
gaben oft noch fest in Männerhand sind, spricht das nicht für gleiche beruf-
liche Aufstiegschancen von Frauen und Männern.“

Nachholbedarf sieht der OB auch bei der partnerschaftlichen Aufteilung von
Betreuungsaufgaben. Denn solange die Betreuung überwiegend Frauensa-
che sei, führten unterbrochene Berufsverläufe, sozialversicherungsfreie Beschäftigung
oder Teilzeitarbeit zu wirtschaftlicher Abhängigkeit und Altersarmut von Frauen. Dies alles fließe auch in den Gender Pay Gap, die Ein-
kommenslücke zwischen Männern und Frauen ein. Ursache dafür sei aller-
dings auch, dass die Forderung nach Entgeltgleichheit immer noch nicht flä-
chendeckend eingelöst sei.

Der Equal Pay Day, der jedes Jahr neu berechnet werde, mache das Problem
sehr anschaulich. An diesem Tag haben die Frauen in Deutschland, statis-
tisch gesehen, dann das Geld verdient, das Männer bereits am 31. Dezem-
ber des Vorjahres in der Tasche hatten. Für 2024 sei das am 06. März der
Fall. Und es gehe nur langsam voran, wobei die bescheidenen Erfolge auch
nicht in Stein gemeißelt seien. Das habe sich bei der Coronakrise gezeigt, in
der insbesondere Frauen ihre Arbeitszeit reduziert oder sogar ihre Arbeit ge-
kündigt hätten, um die Betreuung ihrer Kinder zu gewährleisten.

„Hier haben Rollenstereotype dann doch wieder Oberhand gewonnen“ kriti-
siert der OB, für den aber noch ein anderer Missstand bei diesen Entschei-
dungen ausschlaggebend gewesen ist. „Viele Paare zogen lediglich die Kon-
sequenz aus einfacher Mathematik. Wenn der Mann (deutlich) mehr ver-
dient als die Frau, liegt die Entscheidung für Normalverdiener-Eltern, wer –
wenn es nötig ist – beruflich kürzertritt, auf der Hand.“ Damit spricht der
Oberbürgermeister ein Thema an, dem aus seiner Sicht zu wenig Aufmerk-
samkeit geschenkt wird: die geschlechtsspezifische Segregation des Ar-
beitsmarktes mit ihren unterschiedlichen Einkommensmöglichkeiten. „Dem
deutlichen Gefälle von Löhnen und Gehältern zwischen den sogenannten
Männer- und Frauenberufen liegen auch diskriminierende Festlegungen des
Wertes verschiedener beruflicher Tätigkeiten zugrunde, und auch die ze-
mentieren die traditionelle Rollenverteilung.“

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