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Minister Martin Dulig: »Große Bereitschaft zur Weiterbildung bei Beschäftigten und wichtige Unterstützung durch Unternehmen«
Sachsen ist beim Thema Weiterbildung gut aufgestellt. Dies zeigt die Länderzusatzstudie, die parallel und gemeinsam mit dem deutschen AES (Adult Education Survey) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für das Jahr 2022 durchgeführt wurde.
Der Trend ist klar: Weiterbildung wird immer wichtiger für die Menschen in Sachsen. Im Jahr 2022 bildeten sich 61 Prozent der 18- bis 64-Jährigen weiter, deutlich mehr als zur letzten Erhebung im Jahr 2016 (53 Prozent). Damit liegt die Weiterbildungsquote in Sachsen leicht über dem Durchschnitt der ostdeutschen Bundesländer und bundesweit.
Hoher Stellenwert für betriebliche Weiterbildung
Mit 65 Prozent aller Weiterbildungsaktivitäten ist der größte Weiterbildungssektor in Sachsen die betriebliche Weiterbildung. Ganze 86 Prozent der Weiterbildungsaktivitäten erfolgen aus beruflichen, 14 Prozent aus privaten Gründen. Bei Erwerbstätigen erfolgte die Teilnahme an Weiterbildung in 74 Prozent der Fälle auf betriebliche Veranlassung hin (79 Prozent bei der betrieblichen Weiterbildung). Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber unterstützen den überwiegenden Teil der Weiterbildungsaktivitäten.74 Prozent der Weiterbildungen finden während bezahlter Arbeitszeit statt. Davon übernimmt der (zukünftige) Arbeitgeber in 75 Prozent die Kosten der Maßnahme.
Berufsbezogene Gründe stehen im Vordergrund, z.B. um die berufliche Tätigkeit besser ausüben zu können (60 Prozent) und die beruflichen Chancen zu verbessern (20 Prozent). Wichtig ist aber auch die eigene Motivation (Kenntnisse/Fähigkeiten erwerben, die im Alltag genutzt werden können (34 Prozent) und Wissen/Fähigkeiten erweitern zu einem Thema, das interessiert (43 Prozent). Nicht zuletzt sind betriebliche Weiterbildungen erforderlich wegen organisatorischer bzw. technischer Veränderungen bei der Arbeit (21 Prozent).
Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig: »Der wirtschaftliche Strukturwandel und die damit verbundene Transformation des Arbeitsmarktes stellen erhebliche Anforderungen an die beruflichen Qualifikationen. Mit der großen Bereitschaft, sich beruflich weiterzubilden, stellen sich die Beschäftigten in Sachsen dieser Herausforderung und bleiben ihrem Ruf treu, besonders gut ausgebildet zu sein. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind dabei wichtige Säulen der betrieblichen Weiterbildung, denn sie stellen häufig Zeit, Ort und Finanzierung zur Verfügung und leisten so einen entscheidenden Beitrag dafür, dass die Beschäftigten Weiterbildungsaktivitäten wahrnehmen können. Qualifizierung wird auf dem Arbeitsmarkt weiter an Bedeutung gewinnen.«
Ausgewählte Ergebnisse der Studie
Weiterbildung lohnt sich
Die durchgeführten betrieblichen Weiterbildungsaktivitäten werden in Sachsen positiv bewertet. Erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten können in 78 Prozent der Aktivitäten sehr viel oder viel genutzt werden. Bei dem Großteil der Befragten haben sich die Weiterbildungsaktivitäten zum Zeitpunkt der Befragung bereits ausgezahlt, zum Teil um in der Arbeit mehr leisten zu können (47 Prozent der Erwerbstätigen) oder eine neue berufliche Aufgabe übernehmen zu können (21 Prozent der Erwerbstätigen).
Zeit und Intensität von Weiterbildung verändern sich
Der Zeitumfang von betrieblicher Weiterbildung hat sich deutlich verändert. Es werden verstärkt Weiterbildungen von einigen Stunden bzw. einem Tag wahrgenommen. Die Intensität verdichtet sich dabei auf Weiterbildungen von 1 bis 10 Stunden. Damit geht ein Anstieg der Anzahl der Weiterbildungsaktivitäten einher. Durchschnittlich nahm jeder Teilnehmer 2,9 (2016: 1,6) Weiterbildungsaktivitäten wahr.
Zeitliche und finanzielle Hemmnisse – Förderung in Sachsen
Mangelnde zeitliche und finanzielle Ressourcen sind die wichtigsten Gründe, um nicht an einer Weiterbildung teilnehmen zu können. Bei der zeitlichen Hürde spielen sowohl berufliche Termine als auch familiäre Verpflichtungen eine wesentliche Rolle. Neben den Kosten der Maßnahme spielt aber auch die Beratung eine Rolle, um zu wissen, welche Weiterbildung in Frage käme.
Mit der Förderung der beruflichen Weiterbildung des SMWA, die seit Oktober 2023 zur Verfügung steht, steht finanzielle Unterstützung für berufliche (betriebliche und individuell berufsbezogene) Weiterbildung zur Verfügung, was die Kosten für Weiterbildung erschwinglicher macht.
Wunsch nach Beratung deutlich gestiegen – Förderung in Sachsen
Insgesamt hat der Wunsch nach Information und Beratung in Sachsen zugenommen. Mit 43 Prozent äußerten diesen Wunsch deutlich mehr Befragungspersonen als 2016 (20 Prozent). Dies ist ein deutschlandweiter Trend (2016: 21 Prozent, 2022: 44 Prozent). Mit der seit Januar 2024 verfügbaren neuen Bildungsplattform »mein NOW«, an der sich auch Sachsen beteiligt, ist ein neues nutzerorientiertes Informationsangebot geschaffen worden.
Herkunft und Bildungsabschluss beeinflussen Weiterbildungsbeteiligung – keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern – Anstieg bei Un- bzw. Angelernten
Signifikanten Einfluss auf die Beteiligung an Weiterbildung haben in Sachsen der Erwerbstatus, der Bildungsabschluss, das Alter und der Migrationshintergrund. Vollzeiterwerbstätige nehmen häufiger an Weiterbildung teil, als Teilzeitbeschäftigte (70 Prozent zu 63 Prozent). Bei Erwerbstätigen steigt die Weiterbildungsbeteiligung je höher die berufliche Position ist. Zwischen Männern und Frauen gibt es keine signifikanten Unterschiede. Personen mit hohem Bildungsabschluss beteiligen sich mit 69 Prozent deutlich häufiger an Weiterbildung als Personen mit keinem Bildungsabschluss (29 Prozent). Erfreulich ist, dass der Anteil der Un- bzw. Angelernten an betrieblicher Weiterbildung von 38 Prozent (2016) auf 55 Prozent (2022) angestiegen ist. Ein deutlicher Anstieg der Weiterbildungsbeteiligung an betrieblicher Weiterbildung ist in den beiden jüngsten Altersgruppen zu verzeichnen. Bei den 18-24-Jährigen hat sich der Anteil von 17 Prozent (2016) auf 34 Prozent (2022) verdoppelt und bei den 25-34-Jährigen ist er von 37 Prozent (2016) auf 58 Prozent (2022) gestiegen. Insgesamt weisen Personen ohne Migrationshintergrund die höchste Quote der Teilnahme an betrieblicher Weiterbildung auf (56 Prozent). Personen mit Migrationshintergrund und eigener Migrationserfahrung (erste Generation) weisen hingegen die niedrigste Teilnahmequote an betrieblicher Weiterbildung auf (27 Prozent).
Minister Martin Dulig: »Die Studie bestätigt, dass wir insbesondere bei der beruflichen Weiterbildung in Sachsen auf einem guten Weg sind. Einen wichtigen Beitrag leistet unser Förderprogramm, das die Beschäftigten und Unternehmen bei der beruflichen Weiterbildung finanziell unterstützt. Auch der Meisterbonus ist eine attraktive finanzielle Förderung. Wir brauchen in Zukunft einen noch einfacheren Zugang zu Weiterbildung, flexible, offene Gestaltung von beruflichen Entwicklungswegen und individuell passende Kombinationen. Wichtig ist, dass für eine individuelle Weiterbildung Zeit zur Verfügung steht. An mangelnder Zeit darf eine Weiterbildung nicht scheitern, weshalb ich für Freistellungen oder Teilzeit als unkompliziert und flexibel einsetzbare Instrumente plädiere.«
Die Studie wird am Donnerstag, den 18. April 2024, auf dem Landesforum Weiterbildung in Leipzig vorgestellt, an dem Staatssekretär Thomas Kralinski an einer Podiumsdiskussion teilnimmt. Der Termin ist presseoffen. Weitere Informationen sind unter dem Veranstaltungs-Link zu finden.
Förderung für berufliche Weiterbildung in Sachsen - Links sind beigefügt.