Energiemythen zum Stromverbrauch: Was ist dran?

Energiemythen zum Stromverbrauch: Was ist dran?
Energiemythen zum Stromverbrauch: Was ist dran?

Faktencheck der Energieberatung der Verbraucherzentale Niedersachsen (VZN)

Gerade in Zeiten hoher Energiepreise haben Mythen und Halbwahrheiten zum Stromverbrauch Konjunktur. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Niedersachsen (VZN) räumt nun im Faktencheck mit drei weitverbreitete, aber falschen Glaubenssätzen auf.


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Im Zweifel sollte ohnehin ein unabhängiger Energieberater zu Rate gezogen werden. Eine Möglichkeit dazu: Die regelmäßige Energiestützpunktberatung in Winsen, die von der VZN auf Initiative des Landkreises Harburg angeboten wird.

Doch was ist nun dran an den drei weitverbreitetsten Energiemythen zum Stromverbrauch in den eigenen vier Wänden?

Mythos 1: Kombi-Geräte sparen Energie

Falsch: Vorteil der Kombi-Geräte ist die Platzersparnis – Strom und Wasser verbrauchen sie jedoch oft mehr als Waschmaschine und Trockner separat. Das liegt daran, dass neuere Wäschetrockner meist auf eine sparsamere Wärmepumpentechnik setzen, wogegen in Kombi-Geräten oft spezielle Kondenstrockner verbaut sind. Sie verbrauchen nicht nur mehr Strom, sondern zusätzlich auch Wasser, um den Wasserdampf abzukühlen.

Ein weiterer Minuspunkt: Kombi-Geräte können oft nur die Hälfte der Waschladung trocknen. So muss die zweite Hälfte vorher entnommen und entweder in einem zweiten Durchgang oder an einem anderen Ort getrocknet werden. Gut zu wissen: Auch Wäschetrockner mit Wärmepumpentechnologie gehören zu den größten Energiefressern im Haushalt. Moderne Geräte verbrauchen bis zu 250 Kilowattstunden im Jahr, was Kosten von mehr als 100 Euro pro Jahr verursachen kann. Der geringste Energieaufwand entsteht, wenn die Wäsche auf einem Wäscheständer oder der Wäscheleine trocknet.

Mythos 2: Bettwäsche muss bei 60 Grad gewaschen werden

Falsch: Leicht verschmutzte Buntwäsche wird oft schon im 20-Grad-Programm sauber. 60-Grad- oder gar 90-Grad-Programme sind nur in seltenen Ausnahmefällen erforderlich, zum Beispiel bei Wäsche von kranken Menschen. Bei normal verschmutzter Wäsche reichen Temperaturen von 30 bis 40 Grad Celsius aus. Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Waschtemperatur, desto weniger Strom wird verbraucht.

Gut zu wissen: Auch die Wahl des Waschprogramms und die Auslastung der Maschine beeinflussen den Verbrauch. Empfehlenswert sind Energiespar- oder Eco-Programme. Obwohl sie etwas länger dauern, sparen sie Energie und Wasser. Außerdem sollte das Fassungsvermögen der Trommel immer ausgeschöpft werden. Zur Hälfte gefüllte Maschinen verbrauchen unnötig viel Waschmittel, Strom und Wasser. Auch eine Beladungsautomatik hilft hier nicht, da sie lediglich den Wasserverbrauch etwas reduziert. Zu guter Letzt: Abschalten! Moderne Waschmaschinen verbrauchen auch im Stand-by-Modus Strom. Hier hilft eine abschaltbare Steckdose.

Mythos 3: Ein voller Kühlschrank verbraucht mehr Energie

Falsch: Beim Öffnen entweicht kühle Luft. Die Lebensmittel im Kühlschrank können dem entgegenwirken, da sie wie Kühlakkus wirken und die Kälte im Inneren halten. Bei regelmäßigem Öffnen ist somit ein voller Kühlschrank besser als ein leerer. Allerdings ist weniger der Inhalt als vielmehr die Größe und die Energieeffizienz des Modells für den Energieverbrauch entscheidend. Kühlen und Gefrieren benötigen bis zu 20 Prozent des Strombedarfs im Haushalt. Hier empfiehlt es sich also, bei der Neuanschaffung auf sparsame Modelle (Effizienzklasse C oder besser) zu setzen – auch, wenn sie etwas teurer sind. Als Faustregel gilt: Der Stromverbrauch eines neuen Kühlschranks sollte unter 100 Kilowattstunden (kWh) liegen. Selbst bei hocheffizienten Kühl-Gefrier-Kombinationen liegt der Verbrauch nur wenig darüber. Ältere Kühlgeräte benötigen dagegen nicht selten mehr als 300 kWh. Daher kann sich auch der vorzeitige Austausch eines Stromfressers durchaus lohnen.

Neben Größe und Modell hat auch der Platz, an dem der Kühlschrank steht, Einfluss. Besonders warme Orte an Heizung, Herd oder mit direkter Sonneneinstrahlung sollten vermieden werden.

Regelmäßige persönliche Energieeinstiegsberatung im Winsener Kreishaus – unabhängig und kostenfrei

Der Energieberater Gert Schulz steht interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis Harburg jeden 1. und 3. Dienstag im Monat von 13:00 - 17:00 Uhr im Raum B-024 des Winsener Kreishauses Winsen (Zugang barrierefrei) mit unabhängigen und fundierten Informationen rund ums Energiesparen und energetische Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung – ganz egal ob es sich um die Heizungsanlage, die Gebäudehülle, den Einsatz regenerativer Energien oder um Fördermöglichkeiten handelt. Und auch zum Thema Stromsparen, Heiz- und Stromkostenabrechnungen und zu den Chancen eines Anbieterwechsels weiß der Energieexperte Rat. Eine vorherige Terminvereinbarung ist zwingend erforderlich unter 0800 – 809 802 400 (kostenfreie Servicenummer der Verbraucherzentrale). Für die Energiestützpunktberatung sind 45 Minuten vorgesehen. Hilfreich ist es, aussagekräftige Unterlagen zum eigenen Haus oder zur eigenen Wohnung mitzubringen. Vor-Ort-Termine sind auf Anfrage möglich.

Neben der persönlichen Beratung im Kreishaus bietet die VZN weiterhin auch verschiedene Online-Vorträge und telefonische Beratung an – immer anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter der Telefonnummer 0800 – 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und durch den Landkreis Harburg.

Wer darüber hinaus einen Überblick über sämtliche Klimaschutz-Serviceangebote für den Landkreis Harburg sucht, für den gibt es die virtuelle Energieagentur der Kreisverwaltung www.energiewegweiser.de. Wer Sanierungen plant, ist beispielsweise beim FördermittelCheck gut aufgehoben. Dort werden sämtliche Fördermittel für Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen aufgelistet. Selbstverständlich finden sich auf dem Energiewegweiser für den Landkreis Harburg aber auch schnell umsetzbare Tipps zum Energiesparen im Büro und zuhause und die aktuelle Broschüre „Besonders sparsame Haushaltsgeräte 2023“: www.energiewegweiser.de/energiespartipps/.

Landkreis Harburg