Aktuelle Holzernte dient dem Schutz des Waldes

Aktuelle Holzernte dient dem Schutz des Waldes
Aktuelle Holzernte dient dem Schutz des Waldes

Große Sorgen wegen des Borkenkäfers - Waldbesucher sollen Verbotsschilder beachten

„Was wir derzeit tun, ist keine planmäßige Holzernte, sondern purer Waldschutz.“ Auf diese Formel bringt Forstamtsleiter Frieder Kurtz die laufenden Bemühungen von Förstern und Waldbesitzern, die Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen.


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Dafür müssten betroffene Bäume gefällt und aus dem Wald gebracht werden. Dabei, so Kurtz, lasse es sich nicht immer vermeiden, dass auch größere Freiflächen entstehen.

Die Hitze und Trockenheit des vergangenen Jahres machen dem Wald laut Kurtz noch immer stark zu schaffen, und trotz der Niederschläge in den vergangenen Wochen sind die Wasserspeicher im Waldboden noch nicht wieder aufgefüllt. Vor allem der Borkenkäfer hat vom „Jahrhundertsommer“ profitiert: Durch die optimalen Brutmöglichkeiten konnten sich bis zu drei Käfergenerationen entwickeln – mit einem Vermehrungsfaktor von 20. „Wenn im Frühjahr aus nur einem befallenen Baum die Borkenkäfer ungehindert ausfliegen, können bis zum Herbst 8000 Bäume betroffen sein“, übersetzt Kurtz diese Formel.

Nur wenn es gelingt, die befallenen Stämme zu fällen und aus dem Wald zu transportieren, ehe der Käfer ausschwärmt, kann die Kette unterbrochen werden. „Dazu verpflichtet das Pflanzenschutzgesetz die Waldbesitzer“, betont der Forstexperte. Deshalb bittet Kurtz, die Waldarbeiter ihre Arbeit machen zu lassen. Abgesehen davon warnt er Waldbesucher eindringlich davor, abgesperrte Waldbereiche zu betreten, in denen Bäume gefällt werden: „Umstürzende Stämme und herabfallende oder fortgeschleuderte Äste sind lebensgefährlich!“

Die entnommenen Bäume werden vom Forstamt auf dem üblichen Wege vermarktet. Allerdings sei der Absatz schwierig, wie Kurtz sagt: „Der Holzmarkt ist wegen der großen Schadholzmengen aus ganz Europa gesättigt.“ Eine planmäßige Holzernte, um Erträge zu erwirtschaften, finde deshalb derzeit praktisch nicht statt. Im Staatswald sei der Einschlag von Fichtenfrischholz sogar komplett eingestellt, um den Markt zu entlasten.

Wärme und Trockenheit machen Nadelbäumen zu schaffen

Die meisten Experten gehen davon aus, dass es künftig wärmer und vor allem im Sommer trockener wird und gleichzeitig Stürme und andere extreme Wetterereignisse zunehmen. „Dort, wo Forstleute und Waldbesitzer stabile, strukturreiche Mischwälder aufbauen konnten, ist der Wald ganz gut gewappnet“, ist sich Forstamtsleiter Kurtz sicher. In einzelnen Nadelwäldern sehe es jedoch anders aus: „Der Klimawandel macht aktuell vor allem den Fichten und Kiefern im nördlichen Enzkreis zu schaffen, denn rund um den Stromberg ist es wesentlich wärmer und trockener als zum Beispiel im Schwarzwald.“

Damit der Wald fit für die Zukunft wird, müsse er gezielt in Richtung „Klimastabilität“ entwickelt werden. „Wir sollten an der Strategie der vergangenen 50 Jahre festhalten und gemischte, gestufte, gepflegte und damit stabile Wälder fördern“, rät Frieder Kurtz. Wenn Bestände begründet werden müssten – beispielsweise dann, wenn durch Baumfäll-Arbeiten Freiflächen entstanden sind –, setze er auf Naturverjüngung heimischer Baumarten. Mit anderen Worten: Es werden junge Bäume gepflanzt, die vorwiegend aus den eigenen Wäldern stammen.

Dabei achten die Forstexperten darauf, dass auch in 100 Jahren Baumarten im Wald wachsen, die mit dem dann herrschenden Klima zurechtkommen – zum Beispiel Eichen am Stromberg und Tannen im Schwarzwald. „Ein ökologisch wertvoller, vielgestaltiger Mischwald ist am ehesten in der Lage, klimatische Veränderungen abzufangen und Stürmen den Wind aus den Segeln zu nehmen“, betont Kurtz.

Weitere Informationen hat das Forstamt im Internet auf www.enzkreis.de/Forstamt zusammengestellt.

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