Erster Naturgarten im Nürnberger Land zertifiziert

Foto: J. Nürnberger
Foto: J. Nürnberger

Der Startschuss zur Naturgartenzertifizierung im Nürnberger Land ist gefallen

Um die heimische Artenvielfalt durch naturnahe Privatgärten zu fördern, werden im Landkreis Gärten ausgezeichnet, die nach bestimmten ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden. Die erste Naturgarten-Plakette erhielt Familie Haselhofer aus Schrotsdorf (Offenhausen).


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Die Familie hat das ehemalige Hirtenhaus baubiologisch saniert und den Garten bewusst ökologisch weiterentwickelt. Den Grundstein für den Naturgarten haben die Vorbesitzer bereits gelegt indem sie verschiedene Sträucher und Bäume gepflanzt haben. Diese bieten nicht nur zu den unterschiedlichen Jahreszeiten eine optische Blütenpracht, sondern auch durchgängig Nahrungsangebot und Brutplätze für verschiedene Lebewesen. Der Garten ist auch Nutzgarten, er beherbergt Obstbäume mit alte Sorten wie der Spilling Pflaume, Beerensträucher, Kräuterbeete sowie ein Hochbeet mit verschiedenen Gemüsesorten. Zur Herstellung eigener Erde hat die Familie einen Kompost angelegt. Außerdem sind sie in einer privaten Pflanzentauschbörse aktiv, hier tauschen sie nicht nur Wissen und Erfahrungen aus, sondern auch Samen und Pflanzen. Das Teilen von Stauden dient dabei nicht nur der eigenen Pflanze, die sich danach mit neuer Kraft weiterentwickelt, sondern auch der Biodiversität und Artenvielfalt im Hammerbachtal. Für Anja Haselhofer war der Naturgarten mit einem Lernprozess verbunden. „Anfangs habe ich sehr viel Unkraut gejätet, mittlerweile lasse ich Pflanzen auch mal wild wachsen. Dabei kommen immer wieder auch Schätze zum Vorschein, Stauden mit denen man nicht gerechnet und die man sonst als Unkraut voreilig entfernt hätte.“.

Dennoch ist auch ein Naturgarten viel Arbeit und bedarf einer besonderen Leidenschaft bei der bewussten Gestaltung im Einklang mit der Natur. Der Garten der Familie Haselhofer erfüllt insgesamt viele unterschiedliche Zwecke, er ist nicht nur Erholungsgebiet für die Familie und Spielplatz für die Kinder, er bietet auch eigenangebaute Obst- und Gemüsesorten und ist für verschiedene Pflanzen und Tiere wie zum Beispiel Insekten, Vögel und Igel ein wichtiger Lebensraum. Der Schutz der heimischen Tierwelt im Garten ist gerade in Zeiten des Artensterbens von großer Bedeutung. Jochen Haselhofer ist sich der besonderen Bedeutung seines Gartens bewusst: „Wir haben Haus und Garten nur für eine kurze Zeitspanne quasi geliehen und es ist unsere Aufgabe der Natur etwas zurückzugeben. Wir freuen uns auch, wenn Menschen beim Wandern vorbeikommen und sich an unserem Garten erfreuen.“. Die Naturgarten-Plakette macht jetzt noch einmal bewusst darauf aufmerksam, dass es sich beim Garten der Familie Haselhofer um ein ökologisch wertvolles Fleckchen handelt.

Wer seinen eigenen Garten als Naturgarten zertifizieren lassen möchte, muss einige Kriterien erfüllen. Dazu gehört der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel sowie chemisch-synthetische Düngemittel und die Vermeidung von Torf. Darüber hinaus muss der Garten verschiedene Lebensräume aufweisen, zum Beispiel Bäume, Sträucher, Trocken- oder Feuchtbereiche mit entsprechender Bepflanzung, einen Nutzgarten oder auch eine Blumenwiese. Die Gärten werden nicht nach der Ästhetik, sondern nach der Art der Bewirtschaftung beurteilt. Ein „gepflegter Garten“ kann genauso ökologisch wertvoll sein wie ein „wilder Garten“.

Interessierte Gärtner*innen können sich an den Kreisverband für Gartenbau und Landespflege oder die Kreisfachberatung für Gartenbau im Landratsamt Nürnberger Land wenden (Telefonnummer: 09123 950 6531 oder 6532; E-Mail-Adresse: gartenbau@nuernberger-land.de). Die Mitarbeitenden geben Auskünfte zur Zertifizierung, beantworten offene Fragen und bringen die Bewerbung für die Naturgarten-Plakette auf den Weg.

Weitere Informationen zum Thema sowie eine ausführliche Beschreibung der zu erfüllenden Kriterien gibt es beim Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V.

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