NABU: Ist Silomais das richtige Konzept zur Landschaftsnutzung?

Miller: Dürre und klimatische Veränderungen erfordern intelligentere Nutzung von Ackerflächen

Der Klimawandel ist längst da. Während gerade vielerorts die Temperaturrekorde gebrochen werden, bangen Landwirte um ihre Maisernte.


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Wenn es nicht bald regnet, werden die Erträge miserabel ausfallen – schlechter als beim Getreide, das von Niederschlägen im Frühjahr profitierte. Mais leidet stärker als Weizen oder Gerste unter den Folgen der Erderwärmung. Er benötigt vor allem im Sommer Niederschläge, was angesichts zunehmender Dürre und Trockenheit ein Problem ist.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: “Es stellt sich immer mehr die Frage, wie zukunftsfähig der Anbau von Silomais für die Tierfütterung und zur Erzeugung von Bioenergie hierzulande noch ist. Angesichts der Artenkrise benötigen wir dringend Flächen, die für die Natur oder einen extensiveren Anbau von Getreide für Nahrungsmittel zur Verfügung stehen. Silomais ist für den Menschen nicht essbar, im Anbau ökologisch höchst problematisch und belegt wertvolle Ackerfläche. In Dürrejahren gehen die Erträge für Biogas und Tierfutter in den Keller. Es ist jetzt an der Zeit aktiv nach qualitativ besseren Nutzungskonzepten zur bisherigen Art des Maisanbaus zu suchen.”

Mit rund 2,65 Millionen Hektar Anbaufläche liegt Mais auf Platz 2 der deutschen Anbaustatistik, knapp hinter Weizen. Silomais gilt als humuszehrende, also den Boden auslaugende Kultur. Durch die Aussaat in weiter Reihe ohne zusätzliche Bodenbedeckung sind Maisfelder anfällig für Bodenerosion. Der sich stetig vermindernde Humusgehalt der Böden bei dem oft praktizierten Maisanbau ohne Fruchtwechsel vermindert maßgeblich die Wasserspeicher- und Infiltrationskapazität der Böden. Stickstoffbindende Bakterien und Mykorrhizapilze leiden unter dem zunehmenden Humusverlust und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und synthetischen Stickstoffdüngern. Sie sind jedoch wichtig, um der Pflanze Wasser und Nährstoffe zu liefern. Die künstlichen Düngestoffe werden unter hohem Erdgaseinsatz und zu hohen Umweltkosten hergestellt und eingesetzt. Schlussendlich erhöht die Ernte zum Ende der Vegetationsperiode hin die Wahrscheinlichkeit, bei nicht optimalen Bodenverhältnissen mit schweren Erntemaschinen die Felder zu befahren und so die Böden weiter zu verdichten.

Eine Alternative zum Silomais, der bisher mit vergleichsweise geringen monetären Kosten pro Energieeinheit aufwarten konnte, sind Gras-Kräuter-Leguminosen-Gemenge. Diese zeigen im Vergleich mit Silomais zwar geringere Energiedichten auf, jedoch liegen die Proteingehalte deutlich höher. Zum Beispiel weist Luzerne neben hohen Rohfasergehalten auch eine gute Verdaulichkeit auf, was die Tiergesundheit im Vergleich zu Futterrationen mit hohen Maisanteilen verbessert. Und sie wirken sich positiv auf Ackerbau und Ökosysteme aus: Kräuter-Leguminosen-Gemenge tragen dazu bei, Kohlenstoff zu binden und Humus aufzubauen sowie Wasser im Boden zu speichern. Leguminosen stellen den nachfolgenden Kulturen auf natürliche Weise Stickstoff zur Verfügung, was Kunstdünger ersetzen kann. Zudem wirken sich diese Mais-Alternativen positiv auf die Biodiversität aus.

Pierre Johannes, NABU-Referent für Agrarpolitik kritisiert: “Angesichts der ökologischen Krisen sowie von Getreideknappheiten ist völlig unverständlich, dass die Amtschefkonferenz der Agrarministerien einen noch großflächigeren Anbau von Mais ohne jährlichen Fruchtwechsel erlauben will. Die Agrarministerkonferenz ist jetzt gefordert ein klares Signal zu senden. Ohne vielfältigere Fruchtfolgen steht die Bodenfruchtbarkeit und damit ein zukunftsfähiger Ackerbau auf dem Spiel.”

NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. direkter Link zum Artikel