Partnerschaft für den Kiebitzschutz

Partnerschaft für den Kiebitzschutz
Partnerschaft für den Kiebitzschutz

Landkreis Harburg und Landwirte setzen Artenschutz in der Elbmarsch gemeinsam um

Schon bei den alten Ägyptern galt er als Symbol der menschlichen Seele, sein typischer Ruf macht ihn unverkennbar – aber sehen und hören kann man ihn immer seltener:


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Der Kiebitz ist durch den Wandel seines natürlichen Lebensraumes bedroht, sein klagend-schrilles „Kiju-witt“ immer seltener auf Wiesen und Feldern zu hören. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die Untere Naturschutzbehörde (UNB) im Landkreis Harburg ein eigenes Schutzprogramm entwickelt und gestartet. Dabei setzt der Landkreis auf die Kooperation mit der Landwirtschaft.

„Wir wollen uns gemeinsam als Partner für den Artenschutz einsetzen“, verdeutlicht Friedrich Benecke von der Naturschutzbehörde. Bei einer Informationsveranstaltung der Landwirtschaftlichen Unternehmensberatung Harburg e.V. hat die UNB den Kiebitzschutz und das Förderprogramm vorgestellt, um die Landwirte in der Elbmarsch für das Thema zu sensibilisieren – und ist auf große Resonanz gestoßen.

Der Kiebitz ist seit Jahrhunderten fester Bestandteil der Kulturlandschaft. Seine abstehende Federholle am Hinterkopf und sein typischer Ruf machen ihn unverkennbar. Doch die Bestände des Kiebitzes in Deutschland sind in den letzten Jahren um fast 90 Prozent geschrumpft, auf bundesweit noch zwischen 42.000 und 67.000 Brutpaare, davon knapp die Hälfte im „Kiebitzland“ Niedersachsen. Der Vogel gilt als stark gefährdet und steht auf der roten Liste der bedrohten Arten. Auch im Landkreis Harburg gingen die Bestände drastisch zurück. War der Kiebitz noch vor wenigen Jahrzehnten ein häufiger Charaktervogel unserer Wiesen und Weiden, sieht man ihn heute kaum noch.

In der Elbmarsch hat Ornithologin Wiebke Harneit bei einer Zählung im Auftrag der UNB im vergangenen Jahr noch knapp 100 Brutpaare ermittelt. Doch um diesen Bestand zumindest zu erhalten, müssten rechnerisch 0,8 Jungvögel je Brutpaar im Jahr flügge werden – eine Zahl, die bei Weitem nicht erreicht wird. Nach der letzten Erfassung waren es statistisch gerade einmal 0,2 Jungvögel pro Brutpaar.

Ein Grund für den allgemeinen Rückgang: Der etwa taubengroße Bodenbrüter konnte sich nicht an die veränderte Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen anpassen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft, die Zusammenlegung der Flächen im Rahmen der Flurbereinigung und die weitestgehende Umstellung von Beweidung auf Mahd machen es den Kiebitzen schwer, ihre Brut und Jungenaufzucht erfolgreich zu beenden. „Genau da setzen wir mit dem Förderprogramm an und wollen die Landwirte ins Boot holen“, verdeutlicht Friedrich Benecke. Denn inzwischen sind die jährlichen Verluste an Gelegen und Küken so groß, dass sich die Kiebitzbestände nicht mehr von allein erholen können. „Dafür wollen wir sensibilisieren und zeigen, wie Naturschutz und Landwirtschaft in Einklang zu bringen sind.“

Nachdem bereits in der Vergangenheit erfolgreich Gelege gekennzeichnet und umfahren wurden, entwickeln Vogelschützer und Landwirte nun gemeinsam eine Strategie, wie das Überleben der bereits geschlüpften Küken gesichert werden kann. Gerade Landwirte können mit oft kleinen Maßnahmen viel erreichen, ohne sich für mehrere Jahre festlegen zu müssen. So können Teilflächen für den Zeitraum der Jungenaufzucht aus der Bewirtschaftung genommen und dadurch sogenannte „Kiebitzinseln“ angelegt werden oder Strukturen an Gräben so hergerichtet werden, dass sie für den Kiebitz und die Küken attraktiv sind. Ihren freiwilligen Naturschutzbeitrag und den damit verbundenen Mehraufwand oder die Ertragseinbußen können sich die Landwirte dann im Gegenzug von der UNB finanziell honorieren lassen.  „Wir hoffen, dass sich der Kiebitzschutz etabliert und jedes Jahr mehr Küken gut über den Frühling kommen.“

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