Quellenbachparkhaus in Würzburg: Die Tauben ziehen um

Quellenbachparkhaus in Würzburg: Die Tauben ziehen um
Quellenbachparkhaus in Würzburg: Die Tauben ziehen um

One-Way-Ticket in ein neues Zuhause

Nadine Hoffmann-Voigt schwingt den Kescher und hat binnen weniger Sekunden eine Taube eingefangen. Behutsam nimmt die Tierschützerin den Vogel aus dem Netz, begutachtet ihn und streicht ihm sanft über den Schnabel.


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„Das machen die erwachsenen Tiere mit den Jungtieren, um sie zu beruhigen“, erklärt sie. Seit 2013 betreibt Hoffmann-Voigt die Stadttauben-Nothilfe Unterfranken. Gemeinsam mit dem Leiter des städtischen Fachbereichs Verbraucherschutz, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung, Dr. Lieven Pool, seiner Vertreterin Dr. Stephanie Nagorka und Amtstierärztin Annalena Fischer fängt sie in diesen Tagen über 110 Tauben in den beiden Schlägen des ehemaligen Quellenbachparkhauses. Die Tage des Parkhauses sind gezählt, derzeit wird das Konzept für den Abbruch im kommenden Jahr erarbeitet. Über Jahre hinweg hatten die Tiere ihr Zuhause in der Spindel, wo sie mit Futter und Wasser versorgt und fachkundig betreut wurden, nun müssen sie ausziehen. 

Die Vorbereitungen beginnen einen Tag vor dem Umzug. Die Ausgänge der Schläge werden geschlossen, es geht in Einbahnstraßenrichtung nur noch in den Schlag hinein. „Das Einfangen und Umziehen wiederholen wir dann über ein paar Tage hinweg, damit wir auch die Nachzügler erwischen“, erklärt Dr. Nagorka. Erstaunlich schnell sind alle Tauben eingefangen, nur eine ist überaus flink und macht es den Fängern schwer. Es braucht einige Anläufe, bis auch diese bei den Schwarmmitgliedern ganz ruhig in der Transportbox sitzt. Eine kurze Autofahrt müssen sie hinter sich bringen, bis sie ihr neues Domizil erreichen. Bereits 60 Tauben wohnen im neuen Schlag in unmittelbarer Nähe zum alten Parkhaus. „Hierbei handelt es sich um junge und ehemals verletzte Tauben, die seit etwa einem Jahr hier angesiedelt wurden“, berichtet Dr. Pool. Nun ziehen die Vögel aus dem Quellenbachparkhaus mit ein. Zunächst werden sich die Tiere an ihren neuen Wohnort gewöhnen müssen, deshalb bleiben die Ausgänge des Taubenschlags für die nächsten Wochen geschlossen. Dann können die Vögel nach und nach die Umgebung um den neuen Schlag erkunden. 

Hierbei bleiben Tauben ihrem Partner, ihrer Niststätte und dem Ort des ersten Freiflugs, ihrem Schlag treu. Das macht sich das Stadttaubenkonzept der Stadt Würzburg (https://www.wuerzburg.de/407457) zunutze. Eingeführt und engmaschig begleitet wird es von Kommunalreferent Wolfgang Kleiner. Herz und Mittelpunkt dieses Schutzkonzepts sind die städtischen Taubenschläge, in denen gefüttert, Wasser gegeben und die Gelege ausgetauscht werden. Die Taubenbeauftragte Christel de Azevedo betreut das Konzept seit vielen Jahren.

Das Fütterungsverbot ergebe Sinn, so Tierschützerin Nadine Hoffmann-Voigt, wenn ausreichend betreute Taubenschläge mit genügend artgerechter Nahrung vorhanden sind. Hoffmann-Voigt betreibt seit 2013 die Stadttauben-Nothilfe Unterfranken und bietet neben der Begleitung von Schwarmumzügen, Gesundheitstipps, Vorträge und Workshops an. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass das Veterinäramt so gut mit dem Tierschutz zusammenarbeitet“, sagt sie. Auch für die städtischen Tierärzte war die Kooperation mit Hoffmann-Voigt konstruktiv: „Da wir gemeinsam an einem Strang ziehen, hat der Umzug reibungslos geklappt. Wir konnten die Tiere relativ stressfrei umziehen und sie werden sich unter unserer Beobachtung schnell eingewöhnen“, bekräftigt Dr. Lieven Pool.

Stadt Würzburg