Kabinett beschließt Strategie zur Anpassung an den Klimawandel

„Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Baden-Württemberg“

Umweltminister Franz Untersteller: „Für Baden-Württemberg liegt nun erstmals ein umfassendes Paket an Maßnahmen und Empfehlungen für besonders vom Klimawandel betroffene Bereiche vor.“

Der Ministerrat hat in seiner vergangenen Sitzung (28.07.) die „Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Baden-Württemberg“ verabschiedet. Sie umfasst eine landesweite Darstellung der Risiken und Chancen der Folgen des Klimawandels sowie hieraus abgeleitet insgesamt 76 Empfehlungen für mögliche Anpassungsmaßnahmen.


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Die Anpassungsstrategie deckt so unterschiedliche Handlungsfelder wie die Bereiche Gesundheit, Stadt- und Raumplanung, Wald- und Forstwirtschaft, Tourismus, Naturschutz und Biodiversität oder Wasser-haushalt ab.

Umweltminister Franz Untersteller erklärte hierzu heute: „Unsere Strategie stellt für Städte und Gemeinden, Land- und Forstwirte, aber zum Beispiel auch für Verantwortliche in den Bereichen Tourismus oder Stadtplanung eine wichtige Grundlage für ihre künftigen Entscheidungen dar.“

Mit Blick auf die aktuelle Wetterlage betonte Franz Untersteller, wie wichtig es ist, Baden-Württemberg möglichst gut auf die Folgen des Klimawandels vorzu-bereiten: „Meteorologen sprechen bereits jetzt vom heißesten Juli im Südwesten, der jemals erfasst wurde. Viele von uns haben dabei am eigenen Leib erfahren, wie belastend eine solche Hitze für den Körper und die Gesundheit sein kann.“ Besonders problematisch sei die Wetterlage dabei für ältere oder kranke Menschen, aber auch für Beschäftigte, die ihre Arbeit im Freien verrichten müssen. Die Strategie empfiehlt den regionalen Planungsträgern daher unter anderem, großräumig übergreifende Freiraumstrukturen zu sichern. Dies kann so-wohl Hitzebelastungen verringern und dient bei starkem Regen zugleich als wichtiger Wasserrückhalteraum. Außerdem könnten Städte und Gemeinden öf-fentliche Bereiche verschatten und somit spürbar abkühlen, indem sie zum Bei-spiel Bäume pflanzen oder Haltestellen und Plätze überdachen. Speziell in In-nenstädten empfiehlt die Strategie, klimatisierte „Kühlstuben“ einzurichten, die besonders ältere Menschen nutzen könnten, um sich dort vom Hitzestress erho-len, abkühlen und erfrischen zu können.

„Lange Hitzeperioden und wenig Regen im Sommer bedeuten darüber hinaus auch für unsere Flüsse und Seen, für Wiesen, Wälder und Felder oder für die Tiere und Pflanzen echten Stress“, sagte der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Für Wälder empfiehlt die Anpassungsstrategie daher bei-spielsweise, robustere Mischbestände zu etablieren, ein spezielles Beratungskonzept für Waldbesitzer zu erarbeiten oder Monitoring-Systeme zum Schutz vor Schadorganismen zu entwickeln. In der Landwirtschaft lassen sich zum Bei-spiel wertvolle Obstkulturen mit Hagelnetzen oder Foliendächern gegen künftig häufiger zu erwartenden Hagel und Starkregen besser schützen.

Auch vermehrte Niederschlagsmengen im Winter, neu einwandernde Tierarten oder bei uns bisher unbekannte Krankheitserreger stellten das Land vor neue Herausforderungen, so Franz Untersteller. „Andererseits kann beispielsweise der Strand- und Badetourismus von der prognostizierten Zunahme an Sommer- und Tropentagen profitieren.“ Mit sogenannten „Outdoor-Sportarten“ wie Wan-dern oder Mountainbike-Fahren könne man zukünftig früher im Jahr beginnen und sie seien im Herbst auch länger attraktiv. „Das Beispiel Tourismus zeigt, dass der Klimawandel auch Chancen bietet, die wir uns nicht entgehen lassen sollten“, betonte der Minister.

„Mit unserer Anpassungsstrategie wollen wir einen Prozess anstoßen“, erklärte Umweltminister Untersteller weiter. „Die nun definierten Handlungsfelder und Empfehlungen sind daher nicht abschließend, sondern sollen regelmäßig fortgeschrieben werden“. Hierzu unterstütze das Land Forschungsarbeiten, die den Wissensstand zu Klimawandel und Klimafolgen erweitern. Es fördere auch Mo-dellvorhaben und Pilotprojekte auf regionaler oder kommunaler Ebene sowie von Unternehmen, die die in der Strategie empfohlenen Maßnahmen umsetzen wollen. Dazu sei das Programm KLIMOPASS (Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden-Württemberg) aufgelegt worden, das mit jährlich rund einer Million Euro an Fördergeldern ausgestattet sei.

Die Anpassungsstrategie ist im Internet unter http://um.baden-wuerttemberg.de bereitgestellt.

Ergänzende Informationen:

Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Baden-Württemberg ist von 8° Celsius im Jahr 1900 auf heute über 9° Celsius angestiegen. Die Sommer im Land fallen trockener aus als früher, dafür haben die Niederschläge im Winter bis zu 35 Prozent zugenommen.

In den letzten 25 Jahren setzte die Apfelblüte rund 13 Tage früher ein als im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990.

Studien zufolge werden sich diese Entwicklungen auch dann weiter fortsetzen, wenn das klimapolitische 2-Grad-Ziel doch noch erreicht werden kann.

Kabinett beschließt Strategie zur Anpassung an den Klimawandel - Anhang 1
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg direkter Link zum Artikel