Morgens muss es leiser werden

Lärmwirkungsstudie zeigt: Flug- und Verkehrslärm in Frankfurt muss reduziert werden

Die Lärmwirkungsstudie NORAH (Noise-Related Annoyance, Cognition, and Health), die im November 2015 veröffentlicht worden ist, zeigt, dass der Verkehrslärm und insbesondere der Fluglärm in Frankfurt und in der gesamten Rhein-Main-Region reduziert werden muss.


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NORAH ist eine der umfangreichsten Untersuchungen zur Verkehrslärmwirkung weltweit und betrachtet die Auswirkungen von Luft-, Straßen- und Schienenverkehrslärm auf den Menschen. Ein Zusammenhang zwischen Verkehrslärm und der Entstehung von Krankheiten wie Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Depressionen und Schlaganfall konnte in der NORAH-Studie für alle Verkehrslärmarten nachgewiesen werden.

Bei Zunahme der Verkehrslärmbelastung um jeweils 10 Dezibel war Straßen– und Schienenlärm mit höheren Risiken für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz verbunden als bei entsprechender Zunahme der Fluglärmbelastung. Bei Depressionen war das Risiko durch um 10 Dezibel zunehmende Fluglärmbelastung jedoch mehr als doppelt so hoch als bei Straßen- und Schienenverkehrslärm.

In der Studie wurde auch festgestellt, dass die Belästigung durch Fluglärm im Vergleich zu früheren Untersuchungen erheblich gestiegen ist, nicht nur in Frankfurt, sondern an allen untersuchten Flughäfen. Sie liegt deutlich über den Belästigungsraten früherer Untersuchungen und ist in den frühen Morgenstunden am höchsten. Bei Kombination von Lärmquellen (Fluglärm + Straßenlärm bzw. Fluglärm + Schienenlärm) wird die Gesamtbelästigung durch den Fluglärm dominiert. Eine hohe Fluglärmbelastung beeinträchtigt sowohl die physische als auch die psychische Lebensqualität.

Die Belästigungsstudie ergab weiter, dass durch das bestehende Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr die Durchschlafstörungen abgenommen haben, nicht jedoch die Ein- und Ausschlafstörungen. In dem Modul Schlafstudie zeigte sich darüber hinaus, dass durch Einführung des Nachtflugverbots von 23 bis 5 Uhr Menschen, die früh zu Bett gehen, deutlich seltener durch Fluglärmereignisse aufwachen, während Menschen, die ab 23 Uhr zu Bett gehen, insbesondere durch die Flüge in den Morgenstunden ab 5 Uhr aufgeweckt und gestört werden.

Die NORAH-Ergebnisse machen deutlich, dass die Einführung der Kernruhezeit wichtig und richtig war und dass jetzt ein Fokus auf der Reduzierung der Fluglärmbelastung in den Tagesrandstunden und insbesondere zwischen 5 und 6 Uhr morgens liegen muss.

Ein erster Schritt, den Fluglärm in den Randstunden zu reduzieren, ist die Einführung der siebenstündigen Lärmpausen, die seit April 2015 erprobt werden. Das Lärmpausenmodell hat seinen Praxistest gut bestanden und brachte beispielsweise dem Frankfurter Süden eine messbare Entlastung zwischen 22 und 23 Uhr. Neu-Isenburg wurde zwischen 5 und 6 Uhr entlastet. „Dieser Maßnahme müssen jedoch weitere folgen, um den Fluglärm in der gesamten Region zwischen 22 und 6 Uhr zu reduzieren“, fordert Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig. „Es muss das Ziel sein, in dicht besiedelten Gebieten wie der Rhein-Main-Region die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen kontinuierlich abzusenken und perspektivisch ganz auszuschließen.“

NORAH lässt zwar noch weiteren Forschungsbedarf erkennen, jedoch dulden schon die bisherigen Erkenntnisse keinen Aufschub, den Lärm im Rhein-Main-Gebiet umgehend zu reduzieren. Die Ergebnisse der NORAH-Studie erfordern umgehend Anpassungen in den gesetzlichen Grundlagen. So muss im Luftverkehrsgesetz dem aktiven Schallschutz Vorrang vor dem passiven Schallschutz eingeräumt werden. Außerdem müssen die Erkenntnisse aus NORAH im Fluglärmgesetz Berücksichtigung finden. Eine zentrale Forderung ist darüber hinaus die verbindliche Festschreibung einer Lärmobergrenze. Hier will die Hessische Landesregierung bis zum Sommer einen Umsetzungsvorschlag vorlegen.

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