Der Kanal bekommt sein Fett weg

Sammelstation Altspeiseöl (Foto: INKB)
Sammelstation Altspeiseöl (Foto: INKB)

Warum Fette und Öle nicht in den Abfluss gehören

Oft geschieht es aus Unwissenheit: Fettreste aus Fritteusen und Bratpfannen werden einfach in den Küchenausguss oder in die Toilette gekippt.


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Aber das Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ verursacht in diesem Fall häufig große Probleme in der Kanalisation oder bereits im hauseigenen Entwässerungssystem. Denn das weggekippte Fett ist noch lange nicht verschwunden. Einmal im Abwassersystem angelangt, gerinnt es und wird fest. Es lagert sich unterirdisch als zähe, stinkende Masse an den Wänden der Kanalrohre ab.

Wo sich bereits Fett abgelagert hat, kommt schnell neues hinzu, denn Fett wirkt wie Klebstoff. So bauen sich systematisch dicke Fettschichten in den Kanalrohren auf. Das Ganze wird mit Essensresten und Papier vermischt oder mit dem, was außerdem noch über die Abflüsse entsorgt wurde. Im Laufe der Zeit verengen die Rohre und das Abwasser kann nicht mehr richtig abfließen. Diese Fettklumpen bilden dann Säuren, die wiederum für Korrosion an Beton und Metall verantwortlich sind. Dadurch schädigen sie langfristig das Material der Rohre. Die Folgeeffekte sind enorm: hohe Beseitigungskosten und eine stark verkürzte Lebensdauer der Abwasserrohre. Die Beseitigung der Fette ist für die Kanalarbeiter der Kommunalbetriebe mühsam, denn aggressive Reinigungsprodukte können aufgrund deren Auswirkung auf die nachfolgende Abwasserreinigung in der Kläranlage nicht eingesetzt werden. Zudem wird viel Frischwasser für die Reinigung benötigt: Ein Kilogramm Altspeisefett verunreinigt bis zu 40.000 Liter Wasser in der Kanalisation.

Auch mit kleinen Fettmengen kann jeder einzelne Bürger den Kanal und den Wasserkreislauf schonen. Pfannen mit Ölrückständen sollten mit saugendem Papier ausgewischt werden. Ideal sind gebrauchte Servietten oder Küchentücher, die ohnehin im Biomüll landen würden. „Die Masse macht's“, sagt Thomas Schwaiger, Vorstand der Ingolstädter Kommunalbetriebe. „Wir alle können zum Wasserschutz beitragen, wenn wir altes Bratfett oder Speiseöl sammeln und zu Bioenergie verwerten lassen. Schließlich beginnt der Schutz der Gewässer nicht bei der Abwasserreinigung in der Kläranlage, sondern bei der Müllentsorgung im Haushalt“, so Schwaiger weiter. Die Kommunalbetriebe liefern die gesammelten Abfälle der Biotonnen an die nahegelegene Biogas- und Kompostierungsanlage BioIN. Dort werden sie durch rein biologische Vorgänge energetisch verwertet, damit Biogas für die Stromerzeugung entsteht. Insgesamt können aus dem Ingolstädter Biomüllaufkommen rund 1200 Einfamilienhäuser mit Strom versorgt werden.

Aus Speisefett und -öl von privaten Haushalten kann noch mehr Energie gewonnen werden, wenn es ordnungsgemäß gesammelt und verwertet wird. Um die Haushalte bei der Fettsammlung zu unterstützen, haben die Kommunalbetriebe (INKB) zwei Sammelsysteme für Altfette und Altöle eingeführt. Ganz nach dem Leitsatz: „Nicht verschwenden, erneut verwenden!“ Dazu stehen Sammelcontainer auf den Wertstoffhöfen Süd und Fort Hartmann sowie in der Problemmüllsammelstelle. Die privaten Haushalte können eigene Gebinde oder den kostenfreien ÖLI-Eimer für die Sammlung und Abgabe ihrer Fette und Öle verwenden. Dabei ist es wichtig, dass die Speiseöle und -fette frei von Verunreinigungen sind, wie beispielsweise Speisereste, Wasser und Spülmittel. Gesammelt werden alte Frittier- und Bratöle, Butter und Speiseöle – also ehemals verzehrfähige Fette und Öle. Alle anderen, wie beispielsweise Mineral- und Schmieröle, Salatsaucen oder Körperpflegeöle dürfen nicht darüber entsorgt werden. Zwei Sammelautomaten von „Jeder Tropfen zählt“ stehen zusätzlich in Mailing und Oberhaunstadt.

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