Bringt das Deutschlandticket die Verkehrswende?

Neue Folge der SMWA-Sendereihe »Martin Dulig | Konkret« ab sofort online | Minister Dulig diskutiert Nahverkehr, Schienen und ÖPNV-Experten über den Start des neuen Deutschlandtickets und seine Bedeutung für die Verkehrswende in Sachsen


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Ab dem 1. Mai 2023 gilt das neue Deutschlandticket. Abonnentinnen und Abonnenten können dann für 49 Euro pro Monat unkompliziert in allen Verkehrsmitteln des öffentlichen Nahverkehrs im gesamten Bundesgebiet fahren. Bereits einen Monat vor Start bilden sich zum Teil an den Verkaufsstellen lange Schlangen. Aber es sind noch einige Fragen offen. Diese diskutiert der sächsische Verkehrsminister Martin Dulig mit seinen Gästen im der aktuellen Folge seines regelmäßigen Talkformats »Martin Dulig | Konkret«.

Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig: »Das Deutschlandticket wird helfen, vielen Menschen den Zugang zu Bussen und Bahnen zu erleichtern und ihre Ausgaben dafür zu senken. Besonders Pendlerinnen und Pendler werden mit dem neuen Ticket entlastet. Damit stärken wir das ÖPNV-System und helfen, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen.« Das 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr habe gezeigt, dass es Bedarf gibt, wenn die Hürden klein sind. Allein 52 Millionen Mal wurde das Ticket bundesweit verkauft.

Auch Burkhardt Ehlen, Geschäftsführer des ZVON und des VVO, ist vom Erfolg des Deutschlandtickets überzeugt: »Ich gehe davon aus, dass ein Großteil unserer Abo-Kunden ihren Tarif wechseln. In unserem jetzigen Tariftableau sind sämtliche Zeitkarten, sogar fast alle Monatskarten, teurer als 49 Euro. Von daher ist das Deutschlandticket eine ungeheure Entlastung der Fahrgäste. Und je weiter man im Verbundraum fährt, desto mehr spart man.«

Ticket-Ermäßigungen für bestimme Bevölkerungs- oder Einkommensgruppen diskutierte die Expertenrunde um Verkehrsminister Martin Dulig teil kontrovers und strittig. Dulig: »Ich möchte verhindern, dass wir bei den Tarifen bundesweit einen Flickenteppich erhalten. Der Freistaat Bayern hat in diesem Jahr Landtagswahlen und nimmt zusätzlich Geld in die Hand, um für bestimmte Gruppen, wie Kinder, Schüler, Auszubildende, Studierende, den Unterschied zwischen 49 und 29 Euro aus Landesmitteln zu finanzieren. Bayern kann sich das leisten. Andere wahlkampfführende Bundesländer vielleicht auch. Aber in Sachsen geht das derzeit nicht. Deshalb sage ich: Wenn wir Sozialtarife wollen, dann lasst uns das bitte einheitlich im Bund regeln.«

Ein günstiger Preis ist aber nicht die einzige Herausforderung, vor dem der ÖPNV in Deutschland steht. Martin Walden, Bevollmächtigter der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: »Wir müssen schauen, dass wir die Einführung des Deutschlandtickets nutzen und alle, die wir jetzt mit dem Angebot begeistern, auch langfristig als Nutzerinnen und Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel halten und neue Kundinnen und Kunden hinzugewinnen. Dafür müssen wir beispielsweise beim Einsatz von Personal an den Bahnhöfen dafür sorgen, dass die Menschen sich betreut fühlen und das subjektive Gefühl der Sicherheit verbessern. Auch der Ausbau bestehender Infrastruktur ist eine wichtige Herausforderung.«

Auch Verkehrsökologe Prof. Udo Becker, Seniorprofessor an der TU Dresden, stimmt zu: »Gerade im ländlichen Raum muss sich die Qualität des Angebots noch verbessern. Das ist eine sehr langfristige Aufgabe, wenn man beispielsweise an Neubauvorhaben von Eisenbahnstrecken denkt.« Detlef Müller, Vize der SPD-Bundestagsfraktion und Verkehrspolitiker, ergänzt: »Die LKW-Maut wird ab 1. Januar 2024 erhöht. Im Koalitionsausschuss haben wir besprochen, dass ein Großteil der dadurch eingenommenen Gelder, etwa 5 Milliarden Euro, für die Bahn ausgegeben werden soll. Damit fließen erstmals Mittel von der Straße in die Schiene.«

Für das Deutschlandticket ist eine Einführungsphase von zwei Jahren geplant. Der momentane Preis gilt als sogenannter Einführungspreis. Zu möglichen Preiserhöhungen sagt Martin Dulig: »Unser Ziel bleibt, dass die 49 Euro für das Deutschlandticket lange bestehen bleiben. Wir müssen aber schauen, wie sich die Kostenstruktur entwickelt. Bund und Länder haben das Ansinnen, dass das Ticket auch weiterhin eine soziale Komponente erfüllt und wir deutschlandweit ein kostengünstiges und gut handbares Ticket anbieten.«

Martin Duligs Gesprächspartner sind:

  • Burkhardt Ehlen, Geschäftsführer des ZVON und des VVO
  • Detlev Müller, Vize-Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion und langjähriger Vorsitzender des Bundestagsverkehrsausschusses
  • Prof. Udo Becker, Seniorprofessor TU Dresden, Lehrstuhl für Verkehrsökologie an der Fakultät für Verkehrswissenschaften Friedrich List
  • Martin Walden, Bevollmächtigter der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Weitere Branchenvertreter kommen in Video-Statements zu Wort. Eine Straßenumfrage bringt die Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger in die Diskussionsrunde ein.

Die Sendung »Für 49 Euro im Nahverkehr und quer durchs Land: Schafft Deutschland so die Verkehrswende? « wurde am 12. April 2023 im Dresdner Hauptbahnhof aufgezeichnet und ist ab sofort auf dem Youtube-, Facebook-Kanal des SMWA zu sehen. Im #ZUKUNFTblog wird die neue Folge auch als Podcast zur Verfügung gestellt: https://www.smwa.sachsen.de/blog/podcast/

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