Top oder Flop? Kippster 2.0 ermöglicht Abstimmung per Zigarettenkippe

Top oder Flop? Kippster 2.0 ermöglicht Abstimmung per Zigarettenkippe
Top oder Flop? Kippster 2.0 ermöglicht Abstimmung per Zigarettenkippe

Nach dem eindrücklichen Erfolg der Kippen-Challenge wollen’s die EBU nun von den Raucher:innen direkt wissen: Was meinen Sie?


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

An fünf Stellen in der City wurden sogenannte “Kippster“ aufgehängt. Das sind Aschenbecher mit zwei Glasröhren, in welche Kippen je nach Meinung zur Abstimmung eingeworfen werden. Die Entsorgungs-Betriebe der Stadt Ulm wollen damit auf unterhaltsame Weise auf das Problem der achtlos weggeschnippten Zigarettenkippen aufmerksam machen und Raucher:innen animieren, ihre Kippen nicht mehr auf den Boden zu werfen. Abgesehen von den gravierenden Umweltauswirkungen verursacht das tägliche Einsammeln weggeworfener Zigarettenkippen bei der Stadt jährlich sechsstellige Kosten.

Die im Zuge der EBU-Kampagne #ULMBLEIBTSAUBER (www.ulmbleibtsauber.de) bei einer Spezialfirma im schwäbischen Eberdingen beschafften, orangefarbenen Kippster-Behälter schmücken beliebte Raucher-Spots der Ulmer Innenstadt und der Donauwiese seit rund einer Woche. Noch sind die Reaktionen der Rauchergemeinde verhalten: Kaum eine Kippe fand bisher den Weg in die Abstimmung. Wurde der Sinn der neuen Ascher noch nicht erkannt, oder sind die Fragen zu provokativ gestellt? So wird z.B. vor der Filiale einer großen Fastfood-Kette in den Sedelhöfen nach „Einweg oder Mehrweg“ gefragt, auf der Donauwiese wollen die EBU wissen, ob Mülltrennung überhaupt Sinn macht und in der Fußgängerzone, ob die Stadtreinigung einen guten Job macht.

Während in Heilbronn, Stuttgart oder Heidenheim, wo das Kippster-System bereits seit einiger Zeit erfolgreich im Einsatz ist, eher unverfänglich gefragt wird, ob man etwa Spätzle oder Pommes bevorzuge oder den Urlaub lieber in den Bergen oder am Meer verbringe, erhofft man sich in Ulm durch die Umfragen auch einen gewissen Erkenntnisgewinn. „Unser Team war sich einig, dass die Fragen auf jedem Fall einen Bezug zum Thema Abfall und Stadtsauberkeit in Ulm haben sollen“, sagt dazu EBU-Abfallberater Thomas Dombeck. „Wir möchten z.B. wissen, ob rauchende Ulmer:innen unsere Stadt eher als sauber oder schmutzig empfinden und wie die generelle Einstellung gegenüber der Mülltrennung ist.“

Ob diese Idee zündet, werden die folgenden Wochen und Monate zeigen. Ein mehrfaches Auswechseln der Fragen und die Veröffentlichung der Ergebnisse über die sozialen Medien ist seitens der EBU-Initiator:innen geplant. Wie weit das Kippster-Angebot mehrheitlich angenommen werde und ob Raucher:innen eher die Aschenbecher an den städtischen Mülleimern bevorzugten, sei letztlich nicht entscheidend, so Dombeck. „Jede Kippe zählt, die nicht einfach auf den Boden geschnippt wird.“

Das Kippenproblem

Die ausgerauchte Kippe lässig mit dem Finger wegzuschnippen, ist einfach cooler als zum nächsten Aschenbecher zu laufen oder gar den mitgebrachten Taschenascher zu bemühen. Über 100 Milliarden Zigarettenkippen werden nach Erkenntnissen der WHO in Deutschland jährlich auf diese Weise "entsorgt", weltweit sind es rund 4.500.000.000.000 (4,5 Billionen). Das ist nicht nur ein gigantisches Müllproblen, auch die Vergiftung der Umwelt ist erheblich. Bis zu 7.000 Chemikalien stecken in den stinkenden Kippen, viele davon giftig und/oder krebserregend. Neben Schwermetallen sind Arsen, Benzol, Formaldehyd und natürlich das Nervengift Nikotin enthalten. Durch die vom Regen ausgewaschenen Gifte kann eine Kippe bis zu 60 Liter Trinkwasser verseuchen. Auch Kinder sind gefährdet. Nach Medikamenten sind herumliegende Zigarettenkippen die zweithäufigste Vergiftungsursache im Kleinkindalter. Schon eine einzige Kippe kann für Kinder tödlich sein.

EBU - Entsorgungs-Betriebe der Stadt Ulm
Top oder Flop? Kippster 2.0 ermöglicht Abstimmung per Zigarettenkippe
Top oder Flop? Kippster 2.0 ermöglicht Abstimmung per Zigarettenkippe