Investition in Arbeitsschutz: Anpralldämpfer machen Unimogs sicherer

Investition in Arbeitsschutz: Anpralldämpfer machen Unimogs sicherer
Investition in Arbeitsschutz: Anpralldämpfer machen Unimogs sicherer

Wenn man sich die Bilder von seinem Unfall ansieht, kann man sich kaum vorstellen, dass Frank Struwe das völlig zerstörte Führerhaus seines Unimogs beinahe unverletzt verlassen konnte.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Er selbst erinnert sich nicht. „Als ich später zu mir gekommen bin und da auf der Fahrbahn saß, habe ich mich immer nach dem Unimog umgeguckt, ihn aber nicht gefunden.“ Der war als solcher nämlich nicht mehr zu erkennen. Der 51 Jahre alte Straßenwärter hatte großes Glück. Struwe ist seit 30 Jahren bei der Autobahnmeisterei Werl tätig, seit etwa 25 Jahren mit dem Unimog im Einsatz. Und er hat zwei schwere Unfälle miterlebt, zwei Unimog-Totalschäden. 2008 war er für Mäharbeiten auf der Standspur der A44 bei Soest unterwegs, als ein Lkw hinten links auf seinen Unimog auffuhr. Frank Struwe erlitt dabei Prellungen am Arm und Schürfwunden am Hinterkopf. Es hätte allerdings weit schlimmer ausgehen können – oder vielleicht auch besser. Wenn er damals schon den Anpralldämpfer hinter seinem Fahrzeug gehabt hätte.

Der „Rambo II“ ist ein Aluminium-„Kissen“ mit einer wabenähnlichen Struktur im Inneren, das den Aufprall im Falle eines Auffahrunfalls abfängt. Struwe hat sich schon lange mit der Sicherheitsvorrichtung beschäftigt und sich für deren Anschaffung eingesetzt. Seit Mai 2022 fährt er mit Anpralldämpfer. Das freut auch seinen Chef, Meistereileiter Ingo Vieregge: „Wir brauchen eigentlich noch mehr davon.“

Und genau das ist der Plan: In den nächsten Monaten sollen weitere Meistereien der Autobahn Westfalen mit den Schutzsystemen ausgestattet werden. Matthias Beetz (operativer Betrieb Autobahn Westfalen): „Noch in diesem Jahr soll für die Autobahnmeisterei Lüdenscheid ein Anpralldämpfer geliefert werden. Es wird allerdings noch bis zum Jahreswechsel dauern, bis dieser an den dortigen Unimog angepasst ist und zum Einsatz kommt.“ Denn dafür sind noch Umbauarbeiten notwendig. Anfang 2023 sollen die Unimogs in den Meistereien Kamen und Gelsenkirchen, bis Mai 2023 auch das Fahrzeug in Hagen die Schutzvorrichtungen der Firma Nissen erhalten – dann schon die neue Generation „Defender“. „Die Unimogs sind zu 90 Prozent ihrer Betriebszeit auf dem Standstreifen unterwegs. Und das ist natürlich nicht ungefährlich“, erklärt Beetz. So schwere Unfälle wie sie Frank Struwe erlebt hat, kämen zum Glück selten vor. Aber wenn sie passierten, helfe es natürlich, wenn ein Anpralldämpfer dazwischen sei um die Energie zu absorbieren, sagt Beetz.

Das unternimmt die Autobahn Westfalen für mehr Arbeitssicherheit

Wie gefährlich der Beruf der Straßenwärterinnen und Straßenwärter ist, rückt angesichts des Gedenkens an die verunglückten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am 16. November besonders ins Bewusstsein. An diesem Tag werden bei einer Gedenkveranstaltung in der Autobahnkapelle an der A31 in Gescher Kränze niedergelegt.

Der Großteil der Arbeitsunfälle in der Niederlassung Westfalen passiert einer Statistik der Abteilung Arbeitssicherheit zufolge auf dem Betriebsgelände bzw. durch Einwirken von Arbeitsmitteln. Glücklicherweise werden seltener Unfälle auf der Strecke von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht. Vom 1. Januar 2022 bis zum 24. Oktober 2022 gab es niederlassungsweit vier Auffahrunfälle im Betriebsdienst, davon drei mit leichter und einer mit schwerer Verletzungsfolge.

Damit es möglichst gar nicht zu Unfällen kommt und – sollte doch etwas passieren – keine Mitarbeitenden zu Schaden kommen, tut die Autobahn Westfalen vieles, um die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Ein wichtiger Schritt ist dabei neben den fahrbaren Vorwarntafeln, mechanischen Warnschwellen oder etwa der Überkopfbeschilderung der C-ITS Baustellenwarndienst (Intelligente Mobilität), der vor kurzem in den Regelbetrieb gestartet ist. Die Anpralldämpfer sollen darüber hinaus schützen, wenn all die anderen Maßnahmen übersehen werden und es wider Erwarten zu einem Auffahrunfall kommt.

Wie auch bei Frank Struwes zweitem Unfall: Wieder ein Lkw, wieder hinten links auf die Ladefläche des Unimogs aufgefahren. Auch dieses Mal wurde Struwe glücklicherweise nur leicht verletzt. Genau in diesen Situationen sollen die „Rambo II“ und „Defender“-Anpralldämpfer den Unterschied machen. Crashtests zufolge wird ein Aufprall eines bis zu 3,5 Tonnen schweren Fahrzeugs mit 80 Km/h komplett abgefangen: „Da würde ich vorne im Unimog wahrscheinlich nicht mehr viel von mitkriegen“, sagt Struwe. Bei einem deutlich schweren Lkw könne das natürlich anders aussehen. Das hat Struwe zum Glück noch nicht erleben müssen, seit er mit seinem „Rambo II“ unterwegs ist. Fest steht aber: Dieser hätte die Folgen der Unfälle verringert.

Die Autobahn GmbH des Bundes direkter Link zum Artikel
Investition in Arbeitsschutz: Anpralldämpfer machen Unimogs sicherer
Investition in Arbeitsschutz: Anpralldämpfer machen Unimogs sicherer