Mehr Radverkehr, weniger Autos und bessere Luft

Untersuchungen der Deutschen Umwelthilfe belegen Wirksamkeit von Verkehrswendemaßnahmen in Berlin

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat heute neue Untersuchungsergebnisse zur Wirksamkeit verschiedener Verkehrswendemaßnahmen in Berlin veröffentlicht.


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Demnach führen insbesondere sichere und lückenlose Radwege nicht nur zu deutlich mehr Radverkehr, sondern auch zu weniger Kfz-Verkehr und besserer Luftqualität. Am Tempelhofer Damm beispielsweise ist nach Errichtung eines Pop-up-Radwegs der Kfz-Verkehr um 8 Prozent zurückgegangen, während sich die Zahl der Radfahrenden um 63 Prozent erhöht. Ein ähnliches Bild zeigt sich am Kottbusser Damm: Nach Einrichtung des geschützten Radwegs zu Lasten einer Kfz-Fahrspur ist der Kfz-Verkehr um 13 Prozent gesunken und der Radverkehr um 40 Prozent gestiegen. 

Auch die Einführung Tempo 30 erweist sich als wirksame Maßnahme, beispielsweise auf der Hermannstraße. Luftqualitätsmessungen der DUH zeigen einen Rückgang des Dieselabgasgifts Stickstoffdioxid (NO2) um 15 Prozent. Ein weiterer Erfolg ist die Verkehrsberuhigung im Bergmannkiez. An verschiedenen Abschnitten der Bergmannstraße ging der Kfz-Verkehr dadurch um bis zu 77 Prozent zurück. Die NO2-Belastung mit dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid (NO2) sank um 12,5 Prozent und liegt nur noch wenige Mikrogramm oberhalb der großräumigen Hintergrundbelastung in Berlin. 

Dazu Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Unsere Städte ersticken im Autoverkehr. Berlin zeigt, wie einfach und schnell sich der Radverkehr fördern lässt und sich dadurch die Luftqualität erheblich verbessert. Wir brauchen kurzfristig eine Verdopplung der Radwege. Die Zahl der Autos in unseren Städten muss sich halbieren. Mit kostengünstigen und schnell umsetzbaren Maßnahmen wie Pop-up-Radwegen, Einbahnstraßen und Tempo 30 kommen wir diesem Ziel näher.“

Jedoch war nicht jedes Radwege-Projekt in Berlin gleich erfolgreich: Auf der Frankfurter Allee wurde auf nur 450 Metern zwischen Voigt- und Proskauer Straße ein Pop-up-Radweg errichtet, auf dem im Mai 2021 ein Sattelzug eine Radfahrerin tödlich verletzte. Wegen verbleibender Parkplätze wurde der Pop-up-Radweg nicht durch Schutzelemente gesichert. Auf der Hermannstraße gibt es seit Oktober 2021 ein 800 Meter langes Radwege-Fragment. Der Radweg endet auf Höhe der Thomasstraße mitten im Mischverkehr mit mehr als 20.000 Kraftfahrzeugen pro Tag. Beide Radwege haben nach Analysen der DUH die Zahl der Radfahrenden nicht ansatzweise erhöht.

Robin Kulpa, Stellvertretender Bereichsleiter Verkehr und Luftreinhaltung der DUH, ergänzt: „Halbherzige Maßnahmen und kleinteiliges Stückwerk bringen die Verkehrswende nicht voran. Radwege, die mitten auf der Straße enden und auf denen man sich nicht sicher fühlt, werden nie die Massen vom Fahrradfahren überzeugen. Die Sicherheit des Radverkehrs muss Priorität vor Parkplätzen haben. Unsere Untersuchungen zeigen: Um die Klimaziele zu erreichen und die Vision Zero Realität werden zu lassen, ist klotzen statt kleckern angesagt.“

DUH Deutsche Umwelthilfe e.V. direkter Link zum Artikel