Übung für den Ernstfall auf dem Betriebshof

Besprechung Einsatzübung Feuerwehr © M. Weißkirchen
Besprechung Einsatzübung Feuerwehr © M. Weißkirchen

Einsatzkräfte der Feuerwehr Bonn haben am Freitag, 8. April, auf dem Gelände des Betriebshofs Bus und Bahn an einem ausrangierten Bus geprobt, wie eingeklemmte und verletzte Personen sicher gerettet werden können.

Übungen wie diese finden regelmäßig statt. Für SWB Bus und Bahn ist es von Vorteil, wenn die Einsatzkräfte die Fahrzeuge kennen und die Feuerwehr profitiert vom realistischen Einsatz ihrer Hilfsmittel.


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„Als Verkehrsunternehmen freuen wir uns, dass wir mit einem ausrangierten Bus solche Praxisübungen möglich machen können“, so Markus Weber, Werkstattleiter SWB Bus und Bahn des Betriebshofs Friesdorf, der die Übungen begleitet und mit organisiert. Der Bus, der nicht mehr für den Fahrbetrieb zur Verfügung stand, kommt vor seinem Ende auf dem Schrottplatz noch den Einsatzkräften zu Gute.

Ein fiktives Szenario wird geprobt

Die Leitstelle erhält einen Anruf: Es gibt einen Verkehrsunfall mit einem Bus, eine Person ist unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Die Einsatzfahrzeuge verlassen mit Blaulicht die Feuerwehrwache, es geht um jede Minute. Am Unfallort angekommen, entladen die Einsatzkräfte umgehend die benötigten Utensilien. Sogenannte „CONNECTABLE BAGS“ (Hebekissen) und Kanthölzer werden links und rechts von dem Bus platziert. Jeder Handgriff sitzt, jeder Beteiligte weiß, was er zu tun hat.

Während die Person vom Rettungsdienst medizinisch versorgt wird, arbeitet ein Trupp auf der einen Seite, ein Trupp auf der anderen Seite. An mehreren Stellen wird zeitgleich der Bus gesichert. Hölzer werden links und rechts von der eingeklemmten Person gestapelt, um ein weiteres Absenken des Busses zu verhindern. Die Hinterradachse wird mit Unterlegkeilen gesichert, die Vorderradachse mit einem Spanngurt fixiert. Nachdem alles abgesichert ist, werden die Hebekissen unter dem Bus platziert.

Für den besseren Überblick wird die Steuerung der Hebekissen vor dem Bus aufgebaut, der gleichmäßig angehoben werden soll. Luft strömt in die Hebekissen und der Bus wird langsam in die Höhe gehoben. Zeitgleich werden die Holzkonstruktionen unter dem Bus der neuen Höhe des Fahrzeuges angepasst, um ein erneutes Absenken zu verhindern. Das Vorderrad des Busses schwebt inzwischen in der Luft, die notwendige Höhe - um die verletzte Person unter dem Bus hervorziehen zu können - ist erreicht. Orientiert an seinem Verletzungsmuster, wird der Verletzte in Sicherheit gebracht.

Vor der Übung kommt die Theorie

„Es handelt sich hierbei um eine fiktive Geschichte, die aber jederzeit so passieren könnte. Tritt diese Situation ein, dann muss der Einsatz der Feuerwehr schnell und routiniert ablaufen. Jeder der Einsatzkräfte muss wissen, was er zu tun hat. Teamwork ist angesagt. Aus diesem Grund werden solche Situationen auch immer wieder bei der Feuerwehr geübt“, erläutert Ausbilder Eric Lambertz von der Berufsfeuerwehr Bonn.

Vor einer solchen Übung steht zuerst einmal die Theorie an. Wie rettet man eine Person, die unter dem schweren Bus eingeklemmt ist? Wie ist der genaue Ablauf des Einsatzes? Wer macht was? Als Erstes wird die Funktionsweise der Hebekissen erklärt. Es gibt verschiedene Größen, die unterschiedlich hoch befüllt werden können. Der Vorteil dieser Hebekissen ist, dass sie auch kombiniert einsetzbar sind. Mit dem großen und kleinen Hebekissen aufeinander, kann der Bus über einen Meter angehoben werden.

Befüllt werden die Hebekissen mit Druckluft. Entweder über einen Anschluss am Feuerwehrfahrzeug, alternativ ist dies aber auch mit Druckluftflaschen möglich. Konzentriert hören die Feuerwehrmänner dem Vortrag zu, immer wieder werden Zwischenfragen zur Funktionsweise gestellt. Anschließend wird der Bus in Augenschein genommen. Auf welche Dinge muss man achten, wo werden die Hebekissen unter dem Bus am besten platziert? Wo sichert man den Bus gegen das Absenken ab?

Zwölf Tonnen werden mit Luft angehoben

Dann ist es soweit, die praktische Übung steht an. Eine Puppe wird unter dem Vorderreifen platziert. Um die Situation realistisch zu simulieren, werden die Helme zur Übung angezogen. Die Eigensicherung ist immer wieder Thema bei der Schulung, immerhin wiegt das Fahrzeug zwölf Tonnen. Die Feuerwehrleute werden in Gruppen eingeteilt und der Einsatzleiter startet die Übung. Der Bus wird abgesichert, indem Luftkissen und Holzteile zur links und rechts neben dem Bus platziert werden. Die Schläuche werden angeschlossen, zwei Feuerwehrmänner bedienen die Steuerung der Pneumatik. Diese achten darauf, den Bus gleichmäßig nach oben zu drücken, damit der Bus nicht zur Seite kippt.

Konzentriert wird der Bus mit den Holzteilen immer wieder unterbaut. Das Fahrzeug wird immer weiter in die Höhe gedrückt, bis die Puppe unter dem Bus gefahrlos rausgezogen werden kann. Dann ist es soweit, der Bus schwebt mit den Vorderreifen über der Erde. Zwei Feuerwehrmänner ziehen die Puppe vorsichtig unter dem Bus hervor. Der Übung ist beendet und der Ausbilder Eric Lambertz ist zufrieden. „Jeder Handgriff saß, das Team der Einsatzkräfte hat einen guten Job gemacht.“ (mw)

swb: Stadtwerke Bonn GmbH
Das Hebekissen kommt zum Einsatz © M. Weißkirchen Das Hebekissen kommt zum Einsatz © M. Weißkirchen
Übungspuppe © M. Weißkirchen Übungspuppe © M. Weißkirchen