Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft

DUH sieht Chance zum Ausstieg aus exportorientierter Landwirtschaft und Massentierhaltung verpasst

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Einigungen im Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft als zu kurz gegriffen.


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Die ausdrückliche Abkehr von der exportorientierten industriellen Agrarwirtschaft fehlt. Positiv bewertet die DUH die geforderte Reduzierung des Fleischkonsums und eine umweltverträglichere Verteilung der Tierhaltung, die mit einer weiteren Verringerung der Tierbestandszahlen einhergeht. Die DUH begrüßt den Vorschlag, nicht nur mit marktwirtschaftlichen und förderpolitischen, sondern auch mit ordnungsrechtlichen Mitteln gegen Klimaemissionen aus Böden und gegen die Überdüngung von Gewässern vorzugehen.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft ist gezeichnet von Licht und Schatten. Trotz des grundsätzlichen Bekenntnisses zur Reduzierung der Tierzahlen fehlt der längst überfällige Systemwechsel in der Agrarwirtschaft weg von der Exportorientierung und konsequent hin zu regionalen Kreisläufen. Atom- und Kohlekommission haben es vorgemacht: Wir brauchen verbindliche Zusagen zum Ausstieg aus dem staatlich unterstützten Export von Massenwaren der Fleisch-und Milchindustrie auf den Weltmarkt. Für das Ökolandbauziel von 20 Prozent wären klare Empfehlungen im Bericht der Kommission wünschenswert, denn der Ökolandbau ist ein wirksamer Hebel für weniger Pestizide und zur Entlastung von Klima und Gewässern.“

Die DUH unterstützt die Einschätzung der Kommission, wonach die industrielle Agrarwirtschaft auf lange Sicht höhere Kosten durch Umweltschäden verursacht als der eingeforderte Systemwandel.

Dazu Reinhild Benning, Agrar-Expertin der DUH: „Die Zukunftskommission Landwirtschaft mahnt vollkommen zurecht, dass ein ‚Weiter-wie-bisher‘ im Agrarsektor jährliche Umweltschäden in zweistelliger Milliardenhöhe verursacht. Es ist deswegen klimapolitisch und volkswirtschaftlich geboten, dass die neue Bundesregierung den Systemwandel direkt nach der Wahl in aller Gründlichkeit anpackt. Das ist umso dringlicher, weil die Staatskasse nach der Pandemie verschärft auf eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft angewiesen ist, die nicht nur auf kurzfristige Gewinnmaximierung setzt, sondern auf Zukunftssicherung.“

Die Fleischwirtschaft in Deutschland muss nach Ansicht der DUH damit rechnen, dass bei Umsetzung der Kommissions-Empfehlungen perspektivisch weniger Tiere in die industrielle Schlachtung gelangen. Statt in Großschlachthöfen, von denen aus im vergangenen Sommer die Covid-19-Krise noch verschärft wurde, könnten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vermehrt im regionalen Lebensmittelhandwerk tätig werden. Schlachthof- und Molkereiunternehmen sollten deswegen umgehend klimagerechte Geschäftsmodelle vorlegen.

DUH Deutsche Umwelthilfe e.V. direkter Link zum Artikel