Borkenkäferbefall mit naturnahen Verfahren regulieren  

Borkenkäferbefall mit naturnahen Verfahren regulieren   
Borkenkäferbefall mit naturnahen Verfahren regulieren  

Forschende zeigen mögliche Alternativen zu Insektizideinsatz im Wald auf

In dem Vorhaben „bioProtect“, einem vierjährigen Waldklimafonds-Verbundprojekt, entwickelten und testeten Forschende verschiedene Verfahren der insektizidfreien Borkenkäferregulation.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Die Ergebnisse des von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) geförderten Projekts zeigen teilweise hohe Wirkungsgrade naturnaher Verfahren auf.

Borkenkäferbefall kann ganze Waldbestände vernichten. Schutzmaßnahmen mit Hilfe von Insektiziden werden aus gesellschaftlichen Gründen aber immer schwieriger. In dem Verbundvorhaben „bioProtect“ entwickelten und testeten Forschende der Technischen Universität Dresden, der Georg-August-Universität Göttingen und der Ostdeutschen Gesellschaft für Forstplanung mbH biotechnische Verfahren der insektizidfreien Borkenkäferregulation.

Pflanzenschutz: Borkenkäfer vergrämen – Nützlinge anlocken

Dabei wurden Vergrämungs- und Lockstoffpräparate für verschiedene Borkenkäferarten bzw. deren natürliche Gegenspieler in Freilandversuchen erprobt und deren Wirkungsgrad ermittelt: Lockstoffe, die anziehend auf Fressfeinde der Borkenkäfer wirken, die dann wiederum zur Eindämmung von Borkenkäferbesiedlung beitragen. Oder Vergrämungsstoffe, um anfliegende Borkenkäfer zu verwirren und so etwa Holzlager im Wald zu schützen.

Kommunikation per Botenstoff

Insekten kommunizieren und orientieren sich unter anderem über chemische Botenstoffe - seien es Pheromone, die innerartlich genutzt werden, oder auch flüchtige Pflanzenduftstoffe, die lockende Wirkung auf pflanzenfressende Insekten ausüben – aber eben auch auf deren Gegenspieler. (https://www.kiwuh.de/service/wissenswertes/wissenswertes/waldschutz-borkenkaefer-mit-dueften-lenken-1)

Gegenspieler anlocken – mit art- und lebensraumfremden Lockstoffen, sogenannte Allochthone Kairomone, die wirkungsvoll natürliche Gegenspieler der Borkenkäfer heranführen, wie z. B. die Ameisenbuntkäfer, aber keine weitere lockende Wirkung auf Borkenkäfer ausüben.Über diese Gegenspieler-Steuerung lässt sich ein Borkenkäferbefalldezimieren.

Borkenkäfer vergrämen – sogenannte Nichtwirtsbaumvolatile und Antiaggregationspheromone verwirren die Duftstofforientierung der Borkenkäfer, täuschen ihnen einen ungeeignetenBrutraum vor und dienen damit zur Abwehr eines Borkenkäferanflugs.

Die Methode, potenzielle Baumschädlinge mittels Botenstoffen, den sogenannten Semiochemikalien, zu lenken, wurde bereits in einem Vorgängerprojekt an der Professur für Waldschutz an der Technischen Universität Dresden entwickelt. Nun ist es den Projektpartnern gelungen, die Palette an Wirkstoffen zu erweitern, für einzelne Arten zu spezifizieren und deren Wirksamkeit im Praxiseinsatz zu erproben.

Naturnahes Verfahren

Projektleiter Professor Dr. Michael Müller ist optimistisch, dass dank der Weiterentwicklung in „bioProtect“ einige umweltverträgliche Methoden zur Regulierung von potenziellen Schadinsekten in wenigen Jahren marktreif sein könnten. „Dann kaufen Waldbesitzer im Fachhandel keine Insektizide, sondern naturnahe Stoffe, die sie an Rohholzlagern im Wald anbringen“, so der Leiter der Professur für Waldschutz an der Technischen Universität Dresden. Die Stoffe müssten nicht mehr aufwendig aufgesprüht werden, sondern könnten dann in Ampullen angebracht und nach dem Gebrauch wieder entnommen werden, zeigt Müller die Vorteile des neuen biotechnischen Verfahrens auf.

FNR Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. direkter Link zum Artikel