Klimakrise: Junge Menschen vielfach häufiger von Extremwetter betroffen

BUND: 19 Hitzewellen bei Anstieg auf 2,4 Grad Celsius

Erstmals zeigt eine Studie, dass junge Menschen in Deutschland in ihrem Leben deutlich häufiger mit Extremwetter zu kämpfen haben werden als ihre Eltern und Großeltern.


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Es scheint nicht verwunderlich, dass die Klimaproteste der vergangenen Jahre hauptsächlich von jüngeren Menschen angeführt wurden. Denn sie werden wohl noch am stärksten von den Klimafolgen betroffen sein.

Ein internationales Forscherteam hat nun erstmals die konkreten Folgen des Klimawandels für die kommenden Generationen in Deutschland berechnet. Aus den Berechnungen geht hervor, dass junge Menschen wegen des Klimawandels deutlich häufiger unter Wetterextremen zu leiden haben werden als ihre Eltern und Großeltern.

Die Modellrechnung ergibt, dass Jugendliche und Kinder je nach Temperaturanstieg bis zu vier Mal mehr Hitzewellen erleben werden als ihre Eltern und Großeltern. Konkret heißt das: Ein Kind, das 2020 geboren wurde, wird bei einem angenommenen Temperaturanstieg auf bis zu 2,4 Grad in diesem Jahrhundert rund 19 Hitzewellen in seinem Leben ausgesetzt sein. Die heute schon 20-Jährigen werden immer noch 13 derartige Wetterereignisse erleben.

Erhöhte Risikofaktoren gelten auch für Überschwemmungen, Waldbrände, Orkane, Dürren und Missernten. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter wird ein heute in Europa geborenes Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit einem rund 25-fach höheren Hitzewellen-Risiko ausgesetzt sein.

Globaler Süden deutlich stärker betroffen

Die Ergebnisse hat ein internationales Forscherteam rund um den Klimawissenschaftler Wim Thiery aus Brüssel und die Mathematikerin Katja Frieler vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung errechnet. Das Forscherteam hat die Ergebnisse Klimagenerationen-Studie ("The kids aren´t alright"), die im September in Bezug auf globale Werte veröffentlicht wurde, jetzt für Deutschland und andere Regionen konkretisiert.

Mit den Modellrechnungen haben die Wissenschaftler erstmals eine Brücke zwischen Klimawissenschaft und Demografie geschlagen und mathematisch errechnet, welche Folgen der Klimawandel für die unterschiedlichen Generationen haben wird. Deutlich wird dabei auch, dass der Klimawandel die Jugendlichen im Süden noch viel härter treffen wird als die jungen Menschen in Europa.

Was die Politik tun muss

Um unserer Verantwortung – auch Jüngeren gegenüber – gerecht zu werden, fordert der BUND schon lange eine ambitioniertere Klimapolitik. Wir müssen mit klaren Regeln aus Kohle, Öl und Gas aussteigen: Durch einen Kohleausstieg vor 2030, das sofortige Verbot neuer Ölheizungen und den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. Klimaschädliche Subventionen wie die steuerliche Begünstigung von Diesel und Kerosin müssen gestrichen werden und die Förderung neuer Gasinfrastruktur beendet wird. 

Stattdessen müssen wir auf 100 Prozent auf Erneuerbare setzen. Die Hürden, die den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien derzeit ausbremsen, müssen fallen.

Außerdem brauchen wir eine Verkehrs- und Agrarwende. Es braucht mehr Raum für öffentlichen Verkehr, Radfahrer*innen und Fußgänger*innen und ein Moratorium für den Aus- und Neubau von Straßen und Flughäfen. Ein CO2-Preis muss jetzt wirken und darf nicht durch einen Emissionshandel auf Jahre verzögert werden. Es braucht deshalb bei Wärme und Verkehr ab 2020 einen CO2-Preis von mindestens 50 Euro die Tonne, der bis 2030 auf 180 Euro steigt.

Die Maßnahmen sind umfangreich, aber machbar. Dass sie sich lohnen geht ebenso aus den Zahlen der jüngsten Studie hervor. Denn sie zeigen deutlich, dass konkrete Klimaschutzmaßnahmen sich positiv auswirken.

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. direkter Link zum Artikel