Saatgut statt Kaugummi: Bienenfutter-Automat steht auf dem Exe  

Saatgut statt Kaugummi: Bienenfutter-Automat steht auf dem Exe   
Saatgut statt Kaugummi: Bienenfutter-Automat steht auf dem Exe  

Mit der gezielten Ansaat großzügiger Blühoasen leistet die Stadt Pirmasens einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der Biodiversität.

Im Kampf gegen das rasante Insektensterben engagiert sich ab sofort auch der Jugendstadtrat. Das Gremium hat die Patenschaft für einen quietschgelben Bienenfutter-Automaten übernommen, der am 20. Mai 2021 auf dem Exerzierplatz aufgestellt wird.


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Vielerorts leiden Wild- und Honigbienen sowie Schmetterlinge unter einem zu geringen Nahrungsangebot. Die Folge: Insektenbestände gehen massiv zurück. Unter dem Titel „Pirmasens blüht auf“ hat die Stadtverwaltung bereits in der Vergangenheit eine breit angelegte Kampagne auf den Weg gebracht. Ziel der Initiative ist es, gemeinsam mit den Bürgern ein blühendes Band mit einem vielfältigen Angebot an Nektar und Pollen für Bienen & Co. durch die Siebenhügelstadt zu ziehen. Dafür wurde Pirmasens im Herbst mit dem begehrten Gütesiegel „StadtGrün naturnah“ ausgezeichnet. „Auch noch so kleine Blühflächen sind wichtige Nektar-Tankstellen, die zum Erhalt der Bienenpopulation beitragen“, erläutert Grün-Dezernent Michael Maas, weshalb bei diesem Projekt jeder Quadratmeter neuer Lebensraum zählt.

„Wir werden sehr gerne unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht und möchten den zukunftsorientierten Weg der Stadt hin zu mehr Ökologie und Vielfalt aktiv unterstützen“, erklärt Jan Weimann, Vorsitzender des Pirmasenser Jugendstadtrates. Der mit Saatgut-Kapseln gefüllte Automat sei eine sympathische Ergänzung zu den zahlreichen Aktivitäten der Verwaltung für Insekten. Jeder Mensch habe es selbst in der Hand, etwas gegen das Artensterben zu unternehmen, ist der 19-Jährige überzeugt. „Das fängt vor der eigenen Haustür an“, wirbt Weimann für kleine Blühoasen im Vorgarten oder im Blumentopf auf dem Balkon. Lebensraum für Hummeln, Bienen & Co. zu schaffen, sei kinderleicht. Darauf soll der knallgelbe Automat vor dem Rathaus-Eingang aufmerksam machen.

„Ich bin dem Jugendstadtrat für diese tolle Idee sehr dankbar und wünsche mir, dass ganz viele Pirmasenser zu Bienenrettern werden“, freut sich Oberbürgermeister Markus Zwick über das Engagement der Kinder und Jugendlichen. Der Biene komme eine Schlüsselrolle in der Biodiversität zu, sagt der Verwaltungschef. Der umfunktionierte Kaugummi-Automat sei ein gelungenes Beispiel für Nachhaltigkeit und ein absoluter Hingucker an prominenter Stelle in der Stadt, so Zwick.

Die Funktionsweise ist ganz einfach: 50-Cent-Münze einwerfen, am Griff drehen und die Mehrweg-Kapsel landet im Ausgabeschacht. Gefüllt sind die durchsichtigen Kügelchen mit unterschiedlichem Saatgut. Zur Auswahl stehen zwei Sorten: eine mehrjährige artenreiche Blühmischung für Garten und Brachflächen sowie eine ein- bzw. zweijährige niedrigwachsende Blühmischung, die speziell für Balkon und Kübel geeignet ist. Der kleine Briefkasten neben dem upgecycelten Kaugummi-Automaten dient als Rückgabebox für die Kunststoffkapseln. Diese werden händisch von Menschen mit Unterstützungsbedarf neu befüllt. Der Erlös aus dem Automaten soll in die Nachbestellung von Saatgut reinvestiert werden. Kooperationspartner des Pirmasenser Jugendstadtrates ist die ehrenamtliche Initiative Bienenretter-Manufaktur, ein Projekt des Frankfurter Instituts für nachhaltige Entwicklung e.V.

Alle wichtigen Informationen zum Bienenfutter-Automaten sowie eine ausführliche Aussaat-Anleitung mit wertvollen Tipps zur Schaffung naturnaher Gärten als Lebensraum heimischer Pflanzen- und Tierarten gibt es auf der Homepage der Stadtverwaltung unter www.pirmasens.de/summt .

Hintergrund: Nachhaltigkeit steht in Pirmasens hoch im Kurs. Davon zeugen zahlreiche innovative Projekte, mit denen die Siebenhügelstadt bereits bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt hat und mehrfach prämiert worden ist. Mit dem Gütesiegel „StadtGrün naturnah“ kam 2020 eine weitere renommierte Auszeichnung dazu. Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ honorierte damit die mannigfachen Bestrebungen der Verwaltung für mehr Natur in der Schuhstadt sowie den Schutz heimischer Pflanzen- und Tierarten. Zu der umfassenden Biodiversitätsstrategie zählen Projekte wie „essbare Stadt“, insektenfreundliche Blühoasen oder die Renaturierung der 15 Hektar großen Talaue des Blümelsbachs. 2019 war Pirmasens als eine von 14 Kommunen aus acht Bundesländern für die Teilnahme an dem bundesweiten Zertifizierungsverfahren ausgewählt worden.

Stadt Pirmasens