Flechtenerfassung in Gütersloh zur Überprüfung der Luftqualität

Flechtenerfassung in Gütersloh zur Überprüfung der Luftqualität
Flechtenerfassung in Gütersloh zur Überprüfung der Luftqualität

Bioindikatoren geben Aufschluss über Luftbelastung

Im Auftrag des städtischen Fachbereichs Umweltschutz erfasst der Biologe Dr. Norbert Stapper zurzeit den Flechten- und Moosbewuchs ausgewählter Gütersloher Bäume. Mancher Gütersloher hat ihn in den letzten Wochen dabei beobachtet und über seine Tätigkeit gerätselt, viele haben ihn deswegen angesprochen.


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Zur Beruhigung für alle Baumfreunde: Die ausgewählten Bäume sind nicht krank oder gefährdet. Die Untersuchungen dienen vielmehr zur Überprüfung der Luftqualität in der Stadt.

Baumrinde eignet sich für Probenahmen von Flechten besonders gut. Sie dient den spezialisierten Sporenpflanzen lediglich als Wuchsunterlage und bildet bei Beachtung einiger Auswahlkriterien in nahezu idealer Weise eine standardisierte Probestelle. Der Experte Stapper, der neben Gütersloh auch weitere Städte im gesamten Bundesland untersucht hat, nutzt das Baumkataster des Fachbereichs Grünflächen als hervorragende Grundlage für die Auswahl geeigneter Probebäume. Auf der Basis der Artverbreitung der Rindenflechten und -moose im Stadtgebiet erstellt er Rasterkarten, um die Luftbelastung indirekt abzubilden und mit früheren Aufnahmen zu vergleichen.

Viele Flechten und Moose reagieren aufgrund ihrer relativ großen Oberfläche sehr empfindlich auf Luftschadstoffe. In Gebieten mit hoher Belastung findet man daher nur noch sehr wenige Arten, während in Reinluftgebieten sowohl die Arten- als auch die Individuenzahl ansteigt. Eine detaillierte Erfassung und Bewertung der vorgefundenen Arten und ihrer Häufigkeit ermöglicht daher gute Rückschlüsse auf die Auswirkungen von Luftbelastungen. Die von den „Bioindikatoren“ (Zeigerarten) gewonnenen Ergebnisse ergänzen die Messungen einzelner Luftschadstoffe und bilden summarisch die örtlichen Lebensbedingungen ab, zu denen Einflüsse des Stadtklimas, also Wärme und Trockenheit, aber auch Staubbelastungen oder das Nährstoffangebot gehören.

Die letzte Bestandserfassung im Jahr 2004 hat ebenfalls Dr. Stapper durchgeführt. Die damaligen Ergebnisse wurden zusammenfassend in www.umweltdaten.guetersloh.de veröffentlicht. Seinerzeit war ein erfreuliches Ergebnis, dass bei der Säurebelastung der Luft („saurer Regen“) ein deutlicher Rückgang nachweisbar war und sich die Artenzahl der Flechten auf Bäumen gegenüber den 1980er Jahren fast verdoppelt hatte. Weniger erfreulich war dagegen die Erkenntnis, dass unter den Flechten einige Stickstoffzeiger waren und eine Luftbelastung mit Stickoxiden und Ammonium belegten, die überwiegend von Autoabgasen und der Landwirtschaft stammen. Gering mit Luftschadstoffen belastete Bereiche gab es in Gütersloh nicht. „Jetzt wird mit Spannung das Ergebnis neuer Entwicklungen der vergangenen 12 Jahren erwartet“, so Dr. Jürgen Albrecht, Leiter des Fachbereichs Umweltschutz.

BU: Der Biologe Dr. Norbert Stapper erläutert Dr. Jürgen Albrecht vom städtischen Fachbereich Umweltschutz den Bewuchs von Flechten und Moosen auf der Rinde eines Lindenbaumes. Mit Hilfe des Aufnahmegitters bestimmt er die Häufigkeiten der verschiedenen Arten.

Stadt Gütersloh