Der EU Data Act: „Ein Experiment an der Aorta der Wirtschaft“

Industrie Podcast des VDMA

Der EU Data Act soll den Datenverkehr auch zwischen Unternehmen auf eine neue Grundlage stellen. Kunden soll der Zugang zu Daten aus dem Maschinenraum deutlich leichter gemacht werden.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Dadurch könnte das Machtzentrum der Wirtschaft verschoben werden. Für den industriellen Mittelstand ist dieses Gesetz Chance und Risiko zugleich – je nachdem, in welcher Rolle ein Unternehmen agiert.

„Der EU Data Act wird die Spielregeln, nach denen die Wirtschaft spielt, verändern. Es wird zu einer Verschiebung des Machtzentrums kommen, weg vom Hersteller eines Produkts und hin zum Nutzer, weil er Zugang zu Daten bekommen kann, um damit seinen Mehrwert zu heben.“ Dieses Fazit zieht der Wissenschaftler Dr. Jürgen Schmelting, Abteilungsleiter Logistik am Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST, in der neuen Folge des Industrie Podcast des VDMA. 

Die EU will mit diesem Gesetz einen Binnenmarkt für Daten aufbauen. Aber das Vorhaben, das sich aktuell in seiner Finalisierung befindet und in einigen Monaten in Kraft treten soll, ist umstritten. Zum einen, weil es für die Unternehmen einen weiteren erheblichen bürokratischen und betriebswirtschaftlichen Aufwand mit sich bringen wird. „Zum anderen wird der Data Act zum Risiko, weil der Markt zum Beispiel im Maschinen- und Anlagenbau mit seinen vielen vernetzten Produkten aktuell ja gut funktioniert“, erläutert Rechtsanwalt Jan Paul Marschollek aus der VDMA-Rechtsabteilung. Nun werde der Kunde per Gesetz einseitig bevorzugt und der Hersteller von Daten werde in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt. „Hier wird ein zwingendes Leitbild etabliert, wonach der Nutzer bestimmt, was mit den Daten passiert. Das ist misslich, weil die Maschinen und Services ja eigentlich von einem Anbieter kommen, der dafür investieren muss.“ Viele Unternehmen haben nun die Sorge, dass sie eine Transparenz zeigen müssen, die ihnen nachher im Wettbewerb schaden könnte. Auch werde die Vertragsfreiheit von Unternehmen eingeschränkt, die einen solchen Schutz eigentlich gar nicht benötigen, bemängelt der VDMA-Experte.

So oder so kommen auf die Unternehmen erhebliche Aufwände zu, weil die Datenströme im Unternehmen nun noch umfassender bekannt und verarbeitbar sein müssen. „Es dürfte sich um eines der komplexesten gesetzgeberischen Vorhaben der letzten Zeit handeln“, resümiert Marschollek. „Der Data Act ist ein großes Experiment an der Aorta unserer Wirtschaft“, ergänzt Fraunhofer-Experte Dr. Schmelting.

VDMA e. V.